Mitten aus dem Leben

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hightower667 Avatar

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Mitten aus dem Leben

Wir kennen es fast alle. Das eigene Elternhaus. Die Räumlichkeiten, in denen man als Kind aufwächst. Das einem zu Beginn des Lebens so unglaublich groß vorkommt. In dem man so viele Dinge erlebt, die einem für immer im Gedächtnis bleiben und einen prägen. Die Guten und auch die schlechten Zeiten. Die Eltern. Der Schutzwall.
Und auch, wenn man nach dem Auszug über einen längeren Zeitraum nicht dort gewesen ist, so fühlt man sich bei der Rückkehr dennoch in der Regel heimisch in den vier Wänden.

Ute Mank erzählt in ihrem wirklich lesenswerten Roman „Elternhaus“ die Geschichte von Sanne, die gleich um die Ecke entfernt von ihren Eltern lebt. Als diesen das Leben in ihrem Haus immer schwerer fällt, beschließt sie, dass ihre Eltern in eine altersgerechte Wohnung ziehen müssen. Ihre beiden Schwestern bezieht sie in ihre Entscheidung nur teilweise ein. Dies hat Folgen für die ganze Familie und setzt Dinge in Gang, die man so nicht erwarten konnte. Vor allem für Sanne.

Zuerst fällt der sehr nüchterne, aber präzise beobachtende Erzählstil der Autorin auf. Die Geschichte behandelt Sachverhalte und Probleme, vor denen täglich tausende von Haushalten in Deutschland stehen. Sei es der Umgang mit den älter werdenden Eltern oder die Angst, dass die eigenen Kinder ausziehen aus dem Elternhaus und im Verlauf ihre Eltern vergessen oder einfach nicht mehr brauchen.
Diese Beobachtungen sind einfach wunderschön niedergeschrieben worden von der Autorin.
Viele Situationen im Buch hat man als Leser/in schon so oder zumindest ähnlich im eigenen Leben erlebt.

Fazit: „Elternhaus“ ist ein ruhiger, aber dennoch emotionaler Roman geworden, der seine Stärke daraus bezieht, dass der Leser/in sich mit Sicherheit in der Geschichte wiederfindet. Zum Ende hin wird zwar etwas dick aufgetragen, aber das mindert den Lesegenuss nicht im Geringsten. Klare Leseempfehlung!