Sehr realistisch

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throki Avatar

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Selten fand ich ein Buch so realistisch wie dieses.
Die Eltern von Sanne, Petra und Gitti werden alt und das schmale Haus, das der Vater gebaut hat, wird zu unpraktisch. Deshalb sucht Sanne für die Eltern eine barrierefreie Wohnung und sie ziehen um. Gitti findet das unnötig und Petra, die kaum noch Kontakt zu der Familie hat, ist nicht involviert. Als sie vom Umzug erfährt, ist es schon zu spät und das Elternhaus soll verkauft werden.
Solche Konflikte spielen sich in vielen Familien ab. Es wird zu wenig miteinander geredet, wer sich kümmert macht immer etwas falsch (in den Augen der anderen Geschwister) und alle sind unzufrieden. In dieser Hinsicht ist das Buch sehr realistisch.
Allerdings eskaliert die Situation bei Sanne, als ihr Mann sie verlässt und sie sich nicht mehr um das Elternhaus kümmert. Sie beginnt zu trinken und wird "komisch". Der Umzug der Eltern hat sie nicht entlastet, sondern die allgemeine Unzufriedenheit mit ihrem Leben geschürt. Petra dagegen findet so etwas wie Glück, auch wenn sie sich für bindungsunfähig hält. Allein Gitti führt ein ausgeglichenes Leben.
Welche Rolle spielt das Elternhaus im Leben von Erwachsenen? Welche Erinnerungen und Gefühle sind damit verknüpft? Wo ist Heimat? Alle diese Fragen spielen eine Rolle.
Ich fand das Buch ganz hervorragend in der Beschreibung der Geschwister-Eltern-Konstellation. Ute Mank bringt die Beziehungen ganz hervorragend auf den Punkt und viele Frauen können sich bestimmt darin wiedererkennen. Dazu ist das Buch sehr gut lesbar und spannend bis zum Schluss.
Eine klare Leseempfehlung!