Letzte große Reise

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eckenmann Avatar

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In acht Kapiteln erzählt die Autorin die Geschichte der Begegnung der karthagischen Königin Elyssa und des schiffbrüchigen und kriegsgeflüchteten Herrschers Aeneas.
Abwechselnde Episoden schildern das Geschehen jeweils aus der Ich-Sicht von Elyssa, deren Halbschwester und Aeneas. Eingestreut sind Zwischenkapitel des römischen Dichters Vergil und die vermittelnden und liebesstiftenden Bemühungen des Gottes Eros.
So werden unterschiedliche Sichten vor allem der beiden Frauen auf einen vornehmlich männlich geprägten und geführten Krieg gezeigt, das ganze Grauen von Zerstörung, Verwüstung und Verderben und die Mühen des Neuaufbaus sind sehr gegenwärtig geschrieben und direkt hautnah erlebbar.
Die Körperlichkeit des Krieges ist sehr bildhaft erlebbar.
Mir erscheint es zugleich sehr distanziert dargestellt, ich spüre zwischen den Zeilen stets auch Unruhe, Unrast und Unbehagen und komme letztlich nicht ganz an die Hauptfiguren des Romans heran.
Es liegt eine große stille Traurigkeit über der Annäherung und dem Zusammenkomme der beiden Liebenden endend in dem götterbestimmten Aufbruch Aeneas zu neuen Ufern und dem Schicksal der Königin.
Die Einlassungen Vergils hätten vielleicht ausgespart werden können, auflockernd und angenehm ergänzend finde ich insgesamt die Anmerkungen des Liebesgottes, der im VIII. Kapitel den Gang der Dinge zusammenfasst und sich in seine "Heimstatt der trägen Ewigkeit" zurückzieht.
Das Cover finde ich der Diogenes-Reihe entsprechend edel mit einem leichten Goldstich gefasst, das Buch liegt beim Blättern der Seiten angenehm in meiner Hand.
Zusammengefasst finde ich "Elyssa" vor allem wegen der anderen Sichten auf Krieg, Vertreibung und Verfolgung sowie der Einblicke in römische und griechisch-trojanische Geschichte mit Einschränkungen lesens- und empfehlenswert.