So gleich und doch so fern?

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chiariissimoosbookishchaos Avatar

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Elyssa und Aeneas begegnen sich unter ungewollten Umständen: Der Trojaner strandet samt Sohn und Kameraden an der Küste Karthagos, jenem Land, welches von keiner geringeren als der Königin Elyssa regiert wird. Schnell merken die beiden, dass sie vieles gemeinsam haben: die Flucht aus der eigenen Heimat, die Rolle als führende Kraft einer gematerten Bevölkerung und ihr Streben nach ewigem Frieden. So dauert es nicht lang, bis die beiden Gefühle füreinander entwickeln und diesen auch nachgeben. Unter dem Zutun des Liebesgottes Eros entsteht eine leidenschaftliche Verbindung zwischen den beiden Herrschenden, die sich vor allen Dingen einer Frage stellen muss: Ist unsere Liebe stark genug, um die nächste Krise zu überstehen?

Die Konzeption des Romans hat mir total gut gefallen. Die Handlung wird nicht nur aus der Sicht von Elyssa und Aeneas, sondern zusätzlich aus der Perspektive von Anna (der Halbschwester von Elyssa), dem Liebesgott Eros und dem Dichter Vergil, auf den die Gesänge über den Aeneas-Mythos zurückgehen, geschildert. Trotz der vielen Perspektiven, die der Roman bietet, kommt es zu keinen Verwirrungen, da die Themen, die die einzelnen Protagonisten beschäftigten, sich doch recht deutlich von den der anderen abgrenzen können.
Insbesondere Elyssas Perspektive hat mir gut gefallen. Die meiste Zeit des Handlungsgeschehen wird sie als starke Frau beschrieben, die durchaus dazu in der Lage ist, über Karthago zu herrschen. Leider wird ihr das von ihrer männerdominierten Belegschaft nicht zugetraut, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass diese selbst sehr machtgierig ist.

Insgesamt liegt mit "Elyssa. Königin von Karthago" eine kurzweilige Geschichte über den Aeneas/Dido-Mythos vor. Eine Lesempfehlung für alle, die sich für antike Mythen interessieren und vorher vielleicht auch noch nichts über diesen Mythos gelesen haben.