Tolle Idee, schwächelnde Umsetzung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
lizzycurse Avatar

Von

Emba genießt die verbotenen Flüge auf ihrem Aeroboard in vollen Zügen. Generell ist sie eher ein Mädchen von der wilden Sorte, dass davon träumt, eine Ausbildung zur Jägerin zu machen und Rinare zu jagen, ohne deren Energie die Menschheit in der hoch technisierten Welt nicht überleben kann. Mit Glück besteht sie Aufnahmeprüfung, doch dann wird sie zum Opfer von gefährlichen Manipulationen. Was steckt dahinter? Warum versucht jemand, sie umzubringen?

Mit Emba halte ich hier den ersten Band einer zweiteiligen Dystopie in den Händen. Die Protagonistin Emba war mir spontan sympathisch, nachdem ich ihren rasanten Flug auf den ersten Seiten verfolgen konnte. Ich fühlte mit ihr und konnte ihre Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen, was nicht zuletzt der konsequenten Ich-Perspektive geschuldet war. Also freute ich mich nach dem kleinen Crashkurs und der Einführung in ihre „Welt“ auf ein spannendes Abenteuer. Emba ist die Tochter des Chefs von Industria, dem beinahe mächtigsten Mann auf dem Planeten, da sein Unternehmen die Menschen mit Energie versorgt, dass sie von den Rinaren nehmen. Das dort der Ansatz für den Spannungsplot liegt, war mir schnell klar. Trotzdem freute ich mich auf ein spannendes Abenteuer mit einer gewitzten Protagonistin. Nur leider landete ich schnell wieder auf dem harten Boden der Vorhersehbarkeit. Ganz ehrlich, ich mag Geschichten wie diese und ich habe auch nichts dagegen, wenn sie ein bisschen vorhersehbar sind. Manchmal ist das unvermeidbar. Aber diese Geschichte rund um Rinare und Embas glückliche Aufnahme sowie den Manipulationen hatte ich leider schon nach den ersten zwanzig Seiten durchschaut. So ging für mich leider vollkommen die kitzelnde Spannung verloren, die ich sonst bei solchen Büchern eigentlich so liebe. Dazu kam noch, dass Emba ziemlich blauäugig durch die Gegend gestolpert ist und nicht an einem früheren Punkt einfach mal auf die Idee kam, Dinge zu hinterfragen oder mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. So ist man recht rasch genervt von ihr. Ich für meinen Teil habe ziemlich oft die Augen verdreht. So ging ein weiterer Teil des Buchreizes für mich leider flöten. Positiv betonen möchte ich den flüssigen, melodischen Schreibstil der Autorin, den sie über den ganzen Roman beibehalten hat. Auch die Details, die ihre erdachte Welt so besonders machen, haben mir sehr gut gefallen, und trugen nicht wenig dazu bei, dass mir der Weltenentwurf so gut gefiel und ich ihn mir exzellent vorstellen konnte. Das hat mich auch zum großen Teil während der Lektüre bei Laune gehalten.

Alles in allem konnte ich super in die Welt eintauchen, doch meine Erwartungen hinsichtlich des Plots wurden leider enttäuscht. Deshalb kommt meine Bewertung leider nicht über 3 Sterne hinaus, da die Geschichte meine Erwartungen nicht erfüllen konnte und mich zudem kaum überrascht hat. Aber wer trotzdem in eine tolle, andere Realität eintauchen möchte, dem lege ich nahe, sein Glück mit dieser Geschichte zu versuchen.