Wenn Zombies, Geister und Friedhöfe zu deinem Alltag gehören…

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hundenaerrin Avatar

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Emily Seymour ist die einzige Person in ihrer Familie, die nicht über magische Fähigkeiten verfügt. Ihre Mutter und ihr Bruder Cedric sind berühmte Nekromanten, Emily ist also aufgewachsen mit Geistern, Zombies und hat viel Zeit als Handlangerin von magischen Ritualen auf Friedhöfen verbracht. Ihre beste Freundin ist eine Hexe, die in einer Raumfalte lebt – ein Rückzugsort für die Angehörigen der magischen Welt – und mit Emily eine High School in der ‚normalen‘ Welt besucht. So weit, so unnormal. Doch dann steht eines Tages Ashton vor der Tür der Seymours und entpuppt sich nicht nur als unfassbar gutaussehend, sondern auch als Spross der Goodwins – den Erzfeinden der Seymours. Ashton soll einen Friedensvertrag aushandeln, doch leider kommt er aus Versehen ums Leben, als er den Seymours bei einem Totenritual hilft… Emilys Schuldgefühle sind so groß, dass sie Ashton mit einem verbotenen Zauber von den Toten zurückholt. Allerdings beginnt das Abenteuer damit erst so richtig, denn Ashtons Tod war kein Unfall…

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll! Das Buch hat so viele unerwartete Wendungen genommen, dass ich kaum aufhören konnte zu lesen. Diese Geschichte ist so spannend und rätselhaft, dass sie mich mehrmals auf die falsche Fährte gelockt, und mich in Bezug auf meinen Täterverdacht komplett im Dunklen hat stehen lassen. Das kann schnell frustrierend sein, war es hier aber so gar nicht! Die undurchsichtigen Intrigen waren sehr gut ausgearbeitet und ich konnte Emily verstehen, die sich ständig die Frage stellt: Wem glaubst du noch, wenn du deine eigene Familie verdächtigen musst? Das Weltensetting ist so beeindruckend erdacht und so komplex aufgebaut, dass es eine wahre Freude war, mit Emily und Ashton durch die Raumfalten zu reisen. Die Geschichte konnte mich wirklich begeistern und mitreißen, ich denke, das ist auf jeden Fall ein Jahreshighlight.

Emily als Protagonistin war mir sofort sympathisch. Sie ist das weiße Schaf in einer schwarzen (Familien-)Herde und fühlt sich immer fehl am Platz. Hinzu kommt ihre Tollpatschigkeit, die sie wirklich liebeswert macht und wodurch sie authentisch wirkt. Ashton war mir so manches Mal ein wenig zu sprunghaft, ja geradezu bipolar und emotionsgeladen. Meist fand sich dafür aber eine Erklärung, sodass ich darüber hinwegsehen konnte. Die Lovestory ist eher dezent gehalten, baut sich durch kleinere Gesten, zarte Worte und uneindeutiger Mimik auf, was hier sehr passend und trotzdem herzerwärmend war.

Die Covergestaltung und auch die Karten im Inneren gefallen mir sehr gut. So hat das Buch Wiedererkennungswert und fällt mit seiner bunten Illustration sofort ins Auge. Normalerweise bin ich kein Fan von Personen auf Covern, weil es mir die eigene Fantasie bei der Ausgestaltung der Figuren nimmt, aber hier passte es für mich zusammen.

Wer Lust auf eine magische Detektivgeschichte mit fantastischem Weltensetting und einer kleinen Liebesgeschichte hat, der sollte sich Emily Seymour nicht entgehen lassen. Aber Achtung: Der Cliffhanger hat mich mit offenem Mund zurückgelassen, das war wirklich, wirklich fies! Jetzt bin ich umso gespannter auf Band zwei und die Zeitreisethematik!