Emma verduftet

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Noch bevor Emma und ihr Mann Georg zu ihrer Tochter Lilly nach Nizza aufbrechen, schwant Emma das diese Reise sich wie so viele andere entwickeln würde. Nervig. Zusammen mit Georg zu verreisen lässt irgendwie gar keine Urlaubsstimmung aufkommen. Ständig ist er am herumnörgeln, da passt erst die Unterbringung des Gepäcks nicht und dann Emmas grottenschlechter Fahrstil. In Nizza angekommen wird’s noch schlimmer, Georg buchte das beste Hotel am Ort, obwohl die Eheleute sich mit ihrem Architektenbüro gerade auf einer finanziellen Talfahrt befinden. Auch zu ihrer gemeinsamen Tochter hat Georg keine Lust sogleich vorbeizuschauen. Doch auch Emma erlebt ihr blaues Wunder, darf sie doch ihre sonst so artige Tochter aus der Klinik abholen, nachdem diese, statt ihre Eltern zu begrüßen, lieber auf einer Modelparty war, und etwas zu tief ins Glas geschaut hat. Da kommt läuft Emma, nur durch Zufall, ihrer früheren Freundin Nora über den Weg. Zusammen mit dieser wird die dreiundfünfzigjährige endlich ihr Leben umkrempeln.

Ich neige nicht dazu Bücher nicht zu Ende zu lesen, aber seit Seite 50 dachte ich ernsthaft darüber nach und ab der Seite 150 war es dann wirklich vorbei mit meiner Geduld.
Es liegt wahrscheinlich an mir. Ich dachte ich doch das Tessa Hennig eine ebenso lockere, teilweise nachdenkliche, auf jeden Fall aber unterhaltsame Geschichte wie in „Elli gibt den Löffel ab“ erzählt. Oder etwas in der Art von „Der Club der Teufelinnen“. Leider war das in meinen Augen nicht der Fall.
Gestört haben mich diese unerträglichen Schuldzuweisungen aller Protagonisten. Fast ausschließlich jeder badet nur in Selbstmitleid und gibt dem jeweiligen Partner direkt oder indirekt die Schuld. Beispiel Emma: Als diese ihren Mann kennenlernt weiß sie dass dieser ein rechthaberischer Egozentriker ist, der den Hang hat über seinen Verhältnissen zu leben. Erst nach zwanzig Jahren Ehe fällt ihr auf, das er sie nur benutzt. Es erscheint mir unglaubwürdig. Georg wird einzig und allein auf seine schlechten Eigenschaften reduziert und dieser werden wiederum auf jeder dritten Seite ausführlich geschildert, zwischendurch rechnet aber Nora mit Emma, Emma mit Lilly, Lilly mit ihren Eltern….. ab. Da kommt nicht wirklich Lesegenuss auf. Schade.