Zum Schluss geht der Story der Duft aus

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Zum Inhalt: Als Emma mit 53 Jahren feststellen muss, dass ihr Mann sie nicht mehr schätzt, die gemeinsame Firma pleite ist und Tochter Lilly sich nicht mehr nach Mamas Rat richtet, bricht sie mit Hilfe einer alten Freundin und einem jugendlichen Bekannten aus ihrem Leben aus. Zur Freude des Lesers findet dieser Ausbruch in der schönen Umgebung Südfrankreichs statt.

Zum Cover: Auch wenn weder Paddelboot noch Urlaub mit dem Wohnmobil eine Rolle im Roman spielen, zeigt das Cover schön die Urlaubsstimmung, in die man als Leser verfällt. Gelungen sind dabei besonders der Ausschnitt und das daraus resultierende doppelte Titelbild.

Meine Meinung: Nach charmantem Beginn verliert die Geschichte etwa ab der Hälfte immer mehr an Schwung, um zum Ende hin nur noch zu kreisen und leider viel zu vorhersehbar ins Ziel zu taumeln. Was am Anfang lustig und amüsant zu lesen und mit einer sympathischen Hauptperson gesegnet war, geriet nach der xten Wiederholung erst langweilig und schließlich fast ärgerlich. Ich fragte mich schon, wie eine intelligente, fantastisch aussehende, kluge und liebevolle Frau 20 Jahre mit Scheuklappen durch ein Leben läuft und immer wieder Entschuldigungen für ihren Mann findet, um dann so aufzudrehen und heimzuzahlen, dass es auch wieder unglaubwürdig wird. Auch sonst waren die Handlungen Emmas nicht immer stringent: Einerseits sparsam und Angst vor der Pleite, andererseits wird mal eben ein Fummel im Wert eines alten Gebrauchtwagens gekauft - für einen Abend! Einerseits hausbacken, andererseits obszöne Wortwahl. Dennoch war "Emma verduftet" lange ein schöner Spaß, erst als das Gefühl aufkam, es wird nur noch eine Schippe mehr auf die "Mein Mann ist ein Schwein, und zwar ein komplettes"-Halde gelegt und dafür der "Emma hat für alles eine Lösung und tolle Männer stehen auf sie"-See immer tiefer gegraben, hatte ich irgendwann genug von der Schwarz-Weiß-Malerei der Figuren. Ein Aspekt von Emma hätte dafür gerne ausgebaut werden können: Die Kunst, ein Parfum zu kreieren und die perfekte Nase zu haben, - dieser Teil der Geschichte hätte länger dauern dürfen.

Fazit: 50 Seiten zu lang, zum Teil zu eindimensional gezeichnete Figuren, aber viel Wortwitz und ein schöner, landschaftlicher Hintergrund. 3 Sterne