Süße Sommergeschichte mit 2 möglichen Verläufen

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melb2508 Avatar

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Emmas Herzdilemma - eine romantische Geschichte mit 2 möglichen Verläufen - das hat mich neugierig gemacht.
Das Konzept, eine Geschichte mit verschiedenen Verläufen zu erzählen, kannte ich u.a. aus den Drei ???. Hier habe ich mal ein Buch mit einer meiner Töchter gelesen, bei dem teilweise am Ende eines Abschnitts/Kapitels selbst entschieden werden konnte, wohin man jetzt blättert und wie sich die Geschichte dann weiter entwickeln würde. Diese Umsetzung fanden wir damals beide etwas anstrengend, deswegen war ich bei Emmas Herzdilemma anfangs auch erstmal skeptisch.

Aber - ich wurde sehr positiv überrascht! Der Lesefluss wird nicht durch permanentes Hin und Her Blättern gestört, nein, die beiden Varianten (Emma bleibt in Köln oder Emma fliegt nach Rom) werden parallel erzählt. Stilistisch sehr nett gemacht - es wird über eine Graphik zu Beginn der jeweiligen Passage sofort gezeigt, wo wir jetzt sind (Kolosseum in Rom oder Kölner Dom), zudem ist der Schrifttyp jeweils ein bisschen anders gewählt.

Lange gefiel mir persönlich die Rom-Variante besser, das ist die "erste" vorgestellte Variante und gerade zu Beginn des gesplitteten Wegs legt die Autorin hier schon einen Schwerpunkt drauf und es gibt mehr Text in Rom als in Köln. Gegen Ende ändert sich das und nach Beendigung des Buches bin ich klar für die Köln Variante.

Emma, noch 15 Jahre alt, kurz vor ihrem 16. Geburtstag, hat Stress mit ihren Eltern. Sie passt nicht richtig auf den Hund ihres Opas auf, dieser wird angefahren, und zur Strafe soll sie mit ihrer Tante Dette nach Rom fahren und in deren Pension aushelfen. Bei der Rom-Variante fliegt sie mit, lernt den süßen Leo kennen und ihre Tante und Cousine und vor allem Rom lieb gewinnen, lernt italienisch und wird sehr selbständig. Bei der Köln-Variante bleibt sie in Köln, muss statt in der Pension ihrer Tante ihrem Opa in seiner Wohnung helfen und lernt diesen dabei richtig gut kennen, macht ihren Roller-Führerschein und wird ebenfalls sehr viel selbständiger.

Wie auch immer sie sich entscheidet - es gibt in beiden Varianten 2 wichtige Jungen (Oscar in Köln und Leo in Rom) und das Ende - ohne zu spoilern - in Bezug auf den Jungen ist bei beiden Varianten gleich... Die Autorin gibt damit der Leserin (ich denke, es werden sich hauptsächlich Mädchen von dem Buch angezogen fühlen) die Message mit, dass vor allem die Liebe durchaus vorher bestimmt sein kann - und das ist etwas, wonach sich viele Mädchen in dem Alter sehnen und auch mir gefällt das als Botschaft, weil es doch sehr romantisch ist.

Mir hat es wirklich sehr gefallen, wie die Autorin das Sommergefühl vor allem in Rom transportiert hat und wie sie Emmas Seelenleben gezeichnet hat. Ich habe selbst eine Tochter in Emmas Alter und habe ihr das Buch jetzt zum Lesen gegeben. Ich muss sagen, ich habe sie oft wieder erkannt... Mit der Jugendsprache ist es immer etwas schwierig - ich bin mir nicht sicher, ob Mädchen in dem Alter wirklich so oft sweet und cute sagen und schreiben. Das ist aber auch das einzige, was ich ein bisschen kritisch sehe an dem Roman.
Die Themen an sich und Emmas Handlungen kommen sehr gut rüber und auch die Art, wie sie manchmal impulsiv handelt, manchmal wiederum sehr reflektiert ist, ist wirklich sehr gut getroffen. Einige Themen (Scheidung, sexuelle Übergriffigkeit, Diebstahl, Alkoholmissbrauch, Lügen, Untreue, Tod) sind durchaus harte Kost, sie werden aber wirklich gut in die Geschichte(n) verwebt und bringen den Tiefgang, der mich als Mutter noch zusätzlich von der Lektüre überzeugt hat.

Klare Leseempfehlung für Teenager und deren Mütter :-)

Und vielen Dank an vorablesen für den Gewinn!