Ein Jammerabend!

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Zum Inhalt:
Eine Reihe von Frauen im Alter zwischen 44 und 50 treffen sich endlich wieder mal zu einem Weekend. Endlich mal wieder für einige Stunden vom Alltagstrott und den Pflichten als Ehefrau und Mutter befreit sein und so richtig zusammen klönen was das Zeug hält, um den aufgestauten Frust etwas los zu werden. Da treffen sich also 7 verschiedene Frauen in einem einsamen Landhaus weitab von Zivilisation und Handyempfang, und versuchen, jede ganz nach ihrer Art, den getrübten Alltagsblick etwas aufzuklaren und neue Kraft und Zuversicht zu tanken.

Mein Eindruck:
Was den Leser erwartet war eigentlich bereits aus der Leseprobe ziemlich klar hervorgegangen. Nach und nach lernt man die verschiedenen Frauen mit deren aktueller Lebensart und Weisheit kennen und erfährt auch das Notwendige bzw. die Gründe für deren Verhaltensweisen, bedingt aus deren Umfeld, kennen.
Die Autorin hat die verschiedenen Typen mit ihren Charakteren sehr schön gezeichnet. Grössere Unterschiede könnten kaum sein in den Ansichten zum Leben, seiner Ordnung und was Richtig oder Falsch ist. Ich denke, da hat Joanne Fedler einige wirklich typische, in der realen Welt oft vorkommende Persönlichkeitsbilder sehr gut wiedergegeben. Ganz besonders exaltiert ist mir die Person von Jo mit ihren doch oft sehr extremen Ansichten und Einstellungen herübergekommen.
Die Erzählart war meist kurzweilig, wenn für mich auch doch gelegentlich etwas die zu rechthaberischen oder jammervollen Gedankenspielereien von Jo überhandgenommen haben. Dies Notabene ja immer ohne eine wirkliche Weiterentwicklung im Handeln und reden.
Und dies ist letztlich auch mein Hauptkritikpunkt: Es wird fast endlos gejammert, wer und was alles nicht OK ist und man doch eigentlich ein armes, im System gefangenes Schwein sei. Aber eine Entwicklung oder wenigstens Ansätze für Veränderungen im Leben der Frauen kamen nicht wirklich zustande. Es blieb beim hypochondrischen Gejammer, leider bis hin zum sich im Nirwana auflösenden Schluss.
Schade, bei aller Losgelöstheit im Grundton dieses Buches zu diesem Weiberabend, hat eine wirkliche Geschichte mit etwas konkreteren Aussagen oder Weiterentwicklungen, gefehlt.

Fazit:
Das Buch ist ein Bericht über das Treffen von 7 Frauen, welche die Gelegenheit wahrnehmen, mal für knapp zwei Tage nur dem nicht Müssen zu frönen. Amüsant und in manchen Phasen auch mit etwas Tiefe angeregt, ist das Buch ganz gut zu lesen. Selbst für mich als Mann war doch manches bis zu einem gewissen Grade real nachvollziehbar. Aber eben nicht alles, vor allem nicht wenn eigentlich logische Folgerungen auf der Hand gelegen hätten, diese aber einfach ignoriert, oder in den Wind geworfen wurden. Oder verstehe ich jetzt die weibliche Logik nicht wirklich? Sei’s drum, ich habe das Buch mehrheitlich genossen und mich meistens dabei amüsiert.