Endlich wieder Weiberabend

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Sieben Frauen treffen sich zu einem gemeinsamen Wochenende.

Wie stellt man sieben Romanfiguren auf einmal vor? Die Autorin meistert diese Frage mit Bravour. Erst entwirft sie eine kurze Skizze mit den Eckdaten einer jeden und dann lässt sie eine nach der anderen anreisen und erzählt nach und nach. Das macht die Sache übersichtlich. Hierbei vergleicht sie die einzelnen Frauen in der Sprache eines Immobilienmaklers mit Häusern, eine sehr schöne Metapher und eine gute Idee!

Eine eigentliche Handlung ist nur ansatzweise vorhanden und besteht aus Essen, Trinken und Reden. Hierin werden die sozialen Hintergründe der Protagonistinnen eingeflochten, jede bekommt ihre eigene kleine Tragödie verpasst (leider teilweise ziemlich im Staccato), so dass sich ganz viele Geschichten ergeben. Von der Grundidee nicht schlecht und in Ansätzen gut realisiert.

Die Sprache der Autorin ist lebendig und wirklichkeitsnah, der Text ist gut zu lesen, er „holpert“ nicht. Die Frauen werden sehr plastisch beschrieben, jede Leserin findet etwas von sich wieder und kann sich mit ihnen identifizieren.

Doch in der Mitte kippt das Buch. Die Autorin ist völlig auf die Mutterrolle fixiert. Die Frauen werden beinahe restlos auf diese Mutter- (und ein bisschen Tochter-) Rolle reduziert. (Insbesondere die Ich-Erzählerin Jo kennt nur noch dieses Thema, egal was sie tut, sie endet bei „Mutter … Mutter,… Mutter“). Berufe, Hobbys o.ä., Dinge, die in jedem Leben durchaus Raum einnehmen, werden nur am Rande erwähnt, Männer werden etwas intensiver gestreift und dann noch ein bisschen Aussehen und Figur; aber das Hauptthema bleibt das Philosophieren über die Mutterschaft und die grauenvolle Tatsache, dass Kinder auch mal flügge werden. Dabei wiederholt sich die Autorin gebetsmühlenhaft, es kommt im Grunde nichts Neues mehr. So kommt das Wort Mutter zunächst auf jeder Seite dreimal vor, dann in jedem Absatz und zum Schluss fast in jedem Satz; gut, dass das Buch nur 368 Seiten hat… . Einer Frau ohne Kinder sollte man dieses Buch nicht empfehlen.