Weiberabend die Zweite !

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sven zipperling Avatar

Von

„Endlich wieder Weiberabend" von Joanne Fedler erschienen im Knaur Verlag

 

Nach der dem 2006 erschienen Roman „Weiberabend" folgt nun die lang erhoffte Fortsetzung der Geschichten um Jo und Helen, und deren Freundinnen.

Die Autorin Joanne Fedler hat mit „Weiberabend" nach mehren Sachbüchern, 2006 ihren ersten Roman veröffentlicht, und lebt mit ihren Mann und ihren zwei Kindern in der Nähe von Sydney.

Nach sechs Jahren Pausen Treffen sich die Freundinnen zum zweiten Mal, zum sogenannten Weiberabend, War das erste Treffen noch eine Pyjamaparty bei Helen, so haben sich die Freundinnen diesmal ein feudales, wenn auch mit einer traurigen Geschichte verbundenes Haus , für ihr Wochenende, angemietet. Die Zusammensetzung des Kreises der Freundinnen ist neu. Die neuen Charaktere fügen sich jedoch nahtlos in die Handlung ein. Kannten sich die bisherigen Personen aus der Tatsache, daß man sich aus der Krabbelgruppe und der Vorschule der Kinder kannte, so sind diesmal auch Freundinnen der Freundinnen mit an Bord. Erstmals mit Virgina eine Frau, welche gar keine Kinder hatte.

Neben der Erzählerin Jo und deren Freundin Helen, sind nur noch Ereka und CJ von der alten Truppe mit dabei. Und was ist noch vom Ursprung geblieben ? Das große Fressen, wie ich es mal so nennen möchte. Jo hat nunmehr etliche Kilo weniger auf den Hüften und achtet auf gesundes Essen, während sich Helen und die anderen sich immer noch der Völlerei in jedweder Weise hingeben.

Auch die Themen haben sich mit dem Alter verändert. waren es, wie bereits erwähnt, beim ersten Treffen fast ausschließlich die Kinder, welche im Vordergrund standen, so sind es nunmehr die natürlichen Verschleißerscheinungen. die Wechseljahre, die Ehemänner, die Liebhaber oder Liebhaberinnen. Aber auch die Kindererziehung, kommt diesmal wieder nicht zu kurz. Je größer die Kinder, so größer die Sorgen oder vielmehr anders gelagert sind die Probleme. Ereka hat immer noch an der Tatsache zu kabern, dass ihre große Tochter Olivia behindert auf die Welt gekommen ist. Schwer zu schaffen machen ihr hierbei auch die oft negativen Reaktionen anderer Menschenreaktion, auf die Behinderung der Tochter und die damit verbundenen Begleiterscheinungen. Jo kämpft mit der Tatsache dass ihre Tochter eigene Wege gehen möchte, um ihre Grenzen auszutesten. Jo ist noch immer ganz in ihrer Mutterrolle gefangen und möchte jedes nur erdenkliche Unglück von ihren Kindern abwenden. Sie übersieht hierbei, daß Kinder Freiheiten brauchen und eigene Erfahrungen benötigen, um eigene Charaktere entwickeln zu können. Allen Themen, welche die Freundinnen im Laufe des Abends abhandeln, hier anzusprechen, ist auf Grund der Vielzahl der Dialoge unmöglich. Der Roman wird aber gerade durch die vielen witzigen, nachfragenden, aufklärenden und manchmal auch verletzenden Dialoge getragen. So führt, um nur ein Beispiel anzuführen, Jo in der Nacht ein sehr tiefgründiges Gespräch mit ihrer Zimmerkameradin. Jo wird letztendlich nach Hause fahren und auf ihre Tochter zugehen. Weil sie weiß, daß man die inne schlummernden Ängste nur durch Gespräche überwinden kann. Ich kann dieses Buch nur jeden empfehlen, der sich der Mutter- bzw. Vaterrolle befindet. In Zeiten in denen immer mehr Männer Elternzeit in Anspruch nehmen, werden sie ähnliche Erfahrungen, wie die Freundinnen machen. Aber ist es nicht schön zu wissen, daß Mann oder Frau gerade durch diese, wenn auch anstrengte Zeit, eine besondere Bindung zu ihren Kindern bekommen. Was der Roman auch vermittelt, ist die Tatsache, daß Beziehungen ( Ehen ), auch nach Jahren, immer noch gepflegt werden müssen. Und das die Ehe nicht die ultimative Form des Zusammenlebens ist. Heute gibt es so viele Beziehungsformen, die sich einzig und allein an der Realität des Lebens messen lassen müssen. Der Roman trägt auch hier dazu bei, die Augen zu öffnen und vielleicht klarer zu sehen.