Anfang wirft viele Fragen auf

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frischelandluft Avatar

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Vor dem Lesen suche ich mir auf Spotify „Rock’n Roll Suicide“ von David Bowie – Das Lied, das zu Beginn zitiert wird, ich kenne es nicht, es gefällt mir. Zwei Kapitel sind in der Leseprobe, die mich neugierig machen. Setting: Bahnsteig und Zug. Gegenwärtige Handlung und Rückblick. Die Situation zwischen Vater und Tochter ist herzzerreißend. Was kann ein Kind mehr verunsichern, als von beiden Eltern nach der Scheidung nicht gewollt zu werden, der absolute Bruch des Urvertrauens? So vieles wird angedeutet – sie haben kein Geld für die Zugfahrt, sie sind in Trauerkleidung und fahren zu einer Beerdigung, Harriet gibt sich die Schuld für die Reise, wer ist gestorben (Mutter / Oma / unbekannt), verhalten sie sich häufiger gemeinsam kriminell?
Auch das zweite Kapitel spielt wieder im selben Setting, Bahnsteig und Zug, gegenwärtige Handlung und Rückblick, doch hat ein Wechsel der Perspektive stattgefunden. Wann spielt diese Gegenwart? Wer ist Oskar? Findet diese Handlung parallel zur Handlung im ersten Kapitel statt? Oder ist es die Geschichte des Kennenlernens der Eltern, also ein Rückblick, oder ist es ein Blick in die Zukunft und Harriet ist die Frau, die wieder ohne Fahrkarte im Zug sitzt?
Beide Kapitel sind trotz der Ähnlichkeiten völlig unterschiedlich, dadurch entsteht Spannung. Ich möchte mehr lesen, bin neugierig. Ich mag Schulmanns Stil sehr, inhaltlich sind seine Bücher nah an den Menschen, sehr persönlich, stilistisch überraschend und ungewöhnlich konstruiert, eine Mischung aus sehr anspruchsvollem Inhalt und herausfordernder Form – meine Lieblingsbücher.