Belastende Familiendynamik.

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»Lässt sich die Zukunft frei gestalten, oder ist sie durch Vergangenes vorgezeichnet?«
Diese Frage stellen sich Oskar, Harriet und Yana unabhängig voneinander. Jede:r von ihnen befindet sich in einer familiär belastenden Situation.

Oskar steckt mit seiner Frau in einer Krise.
Harriet lebt getrennt von ihrer Schwester und ihre Mutter mit ihrem Vater zusammen.
Yana ist aufgrund eines geerbten Familienalbums auf Spurensuche, da ihre Mutter die Familie verlassen hat, als Yana elf Jahre alt war.

Drei Lebensrealitäten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch haben sie einen gemeinsamen Nenner – Malma.
Malma ist ein kleiner Ort mit etwa fünfzehn Häusern, die rund um den Bahnhof angesiedelt sind. Die Infrastruktur ist übersichtlich und das Dorf wird eingesäumt von Wäldern, die sich über Meilen erstrecken.

Geschickt erzählt Autor Alex Schulman die Geschichte dieser drei Personen. Aufgeteilt in drei Handlungsstränge wird mit jedem gelesenen Kapitel deutlicher, wie die Figuren sich in einem Familienstammbaum arrangieren und zusammenhängen. Diese Art des Erzählens hat mich von der ersten Seite an abgeholt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen.

„Sie [Harriet] selbst spüre immer öfter, dass sie die Richtung ihres Weges, auf den sie gestellt worden sei, nicht ändern könne. Sie sei eine Gefangene der Entscheidungen, die andere für sie getroffen hätten, und übertrage lediglich das Gift an die nächste Generation“ (S. 72).

Die zwischenmenschlichen Beziehungsverflechtungen werden durch die drei Handlungsstränge aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Die Geschichten der drei Figuren sind zeitlich voneinander losgelöst. Während Harriet mit ihrem Vater 1976 nach Malma unterwegs ist, beschreitet Oskar seine Reise im Jahre 2001.

Alex Schulman hat mit »Endstation Malma« mal wieder richtig abgeliefert. Wer von seinen ersten beiden Werken begeistert war, sollte unbedingt auch zu diesem Roman greifen.

Aus dem Schwedischen von Hanna Graz.