Du bist nicht allein

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constanze_pachner Avatar

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"Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft. An Bord: ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter, eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will. Sie alle fahren nach Malma und keiner von ihnen weiß, wie ihre Schicksale verwoben sind und was sie in Malma erwartet." (Klappentext)

Wieder einmal hat @alexschulman mich auf eine unvergesslich bewegende Reise mitgenommen - sein neuer Roman #endstationmalma wird nach dem Verfassen dieser Rezension voll seelenbeladener Anmut in mein Bücherregal gleiten, in dem seine Geschwister #dieüberlebenden und #verbrennallmeinebriefe schon sehnsüchtig auf ihn warten.

Diese melancholische Rührung, die der Autor hier all seinen Protagonist*innen in die Wiege legt, schnürt einem am laufenden Band die Kehle zu, öffnet sie, schnürt sie wieder zu, öffnet sie...immer wieder, so dass man sich beim Lesen pausenlos wie die bebenden Flügel eines Adlers fühlt, die nach Gewissheit Ausschau halten, um den höchsten Berg überqueren zu können. Die beeindruckende Kunst dabei ist, dass #alexschulman jedem seiner Charaktere eine ganz eigene Magie verleiht, die sich dennoch auf gemeinsamen Schienen fort und zurück bewegen. Jeder darf ein Adler sein, jeder darf bis zu seiner persönlichen Schmerzgrenze gleiten. Wer schafft es über sie hinaus? Und dürfen alle auch zu einem gemeinsamen Gleitflug ansetzen? - es blieb spannend!

Nebenbei ist der Autor auch noch ein Meister in der Versprachlichung von Angstzuständen - diese werden nicht nur beschrieben, sondern werden zu Bildern, welche ihre Form in zeitlupenmäßiger Bewegung, wie in einem Daumenkino, verändern.

"Yana blickt auf die feuchten Wiesen hinaus, sie nimmt Kälte in ihrer Brust und Wärme in ihrem Bauch wahr, und plötzlich ringt sie nach Luft, und sie lauscht auf den Puls, der durch ihren Körper geht. Ihr Herz überspringt jeden dritten Schlag. Es fühlt sich an, als müsse man sterben, aber das muss man nicht." (S.61)

Lieben Dank an den @dtv_verlag für das #rezensionsexemplar