Eindrucksvolles Drama

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jidewi Avatar

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Der dritte Roman, den ich von Alex Schulman gelesen habe und wiederum ein Meisterwerk der zwischenmenschlichen Beziehungsverflechtungen, die das Konstrukt Familie hergibt. Raum und Zeit werden obsolet und so spielt Schulman auch wiederum mit der Frage, warum wir sind, wer wir sind und wie die Vergangenheit das Hier und Jetzt formt und die Zukunft definiert, in der wir teilweise wie Marionetten der Augsburger Puppenkiste unseren Platz einnehmen oder eben auch nicht, denn was obliegt unserer eigenen Entscheidung und was dem vordefinierten Schicksal?

Ein Ziel, drei Zeiten, drei Geschichten und die Frage, warum sie alle Malma wählen, diesen kleinen unscheinbaren Ort, der doch wichtiger erscheint, als wir im ersten Moment wahrnehmen wollen. So unterschiedlich die Personen auf ihrem Weg dorthin auch sein mögen, so eint sie doch die Verbindung mit Malma.

Der Stil ist leicht, die Geschichten direkt überraschend verknüpft. Alex Schulman schafft wiederum eine Schwere und Melancholie zwischen den Zeilen, die wenig Fragen offen lässt und den Leser mit Fragezeichen ins Leben entlässt. Vielschichtig und Tabu brechend erzählt er eine Geschichte, die ungewöhnlich wirken mag, jedoch die relevante Fragestellungen vieler nach der eigenen Identität verfolgt. Wie auch seine Romane zuvor spielt er mit dem Ballast der familiären Vergangenheit und inwieweit wir uns davon lossagen können. Mutig, aufrüttelnd und gewohnt polarisierend ist dieser Roman eine Empfehlung für alle, die sich gerne mit tiefer Prosa beschäftigen wollen, die nachhallt.