Eine bewegende Zugfahrt

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Eine Zugfahrt durch das sommerliche Schweden, mehrere Figuren, über drei Zeitstränge miteinander verbunden, in ihren eigenen Problemen, Erinnerungen und Lügen gefangen, unfähig nach vorne zu schauen und die große Frage, was sie an der Endstation erwarten wird.

Stück für Stück fügt sich eine über viele Jahrzehnte andauernde Geschichte zusammen, in welcher man die drei Protagonisten Harriet, Oskar und Yana aus verschiedensten Perspektiven kennen, lieben, bedauern und auch verabscheuen lernt. Sprachlich hoch emotional und brutal ehrlich, überzeugt Schulman von der ersten Seite an und bricht mit diesem schrecklich schönen Roman dem Leser immer wieder das Herz. Man leidet mit jeder einzelnen Figur mit und kann beim Lesen die allgegenwärtige Schwere, Trauer und Einsamkeit förmlich greifen. Schulman schafft es erstaunlich präzise und schmerzhaft mit vielen seiner Aussagen zu Beziehungskrisen, komplizierten Eltern-Kind-Beziehungen und nicht zuletzt lähmenden psychischen Erkrankungen den Nagel auf dem Kopf zu treffen.

"Endstation Malma" hat mich umgehauen und zutiefst berührt. Sind wir dazu verdammt die Leben und Fehler unserer Eltern immer wieder auf Neue zu durchleben oder gibt es einen Funken Hoffnung auf die eigene, persönliche Freiheit? Dieser gewaltig wortstarke und bewegende Roman zählt definitiv zu meinen Jahreshighlights und hat mir große Lust auf die weiteren Werke des Autors gemacht.