Emotional bedrückende Familiengeschichten

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elfe1110 Avatar

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Wieder einmal hat Alex Schulman bewiesen, was für ein großartiger Geschichtenerzähler er ist. Suchtfaktor inklusive!

Ein Zug in Richtung Malma: An Bord ein Vater mit seiner kleinen Tochter, die beide eine schwierige Beziehung verbindet. Ein junges Ehepaar, das sich seit Jahren von Krise zu Krise hangelt. Eine Frau, die anhand eines Buches auf den Spuren ihrer eigenen Familie ist.

Sie alle verbindet ein unsichtbares Band, das Alex Schulman einmal mehr gekonnt und bis zur letzten Seite in Szene setzt. Und wie man es von ihm gewohnt ist, greift er dabei keine einfachen Themen auf: toxische Elternliebe, die Schwere des Familienerbes, emotionale Extreme. Trauer und Wut sind in diesem Roman sehr gegenwärtig; wenn dann auch noch Kinder im Spiel sind, ist dies manches Mal für die Leserin nur schwer zu ertragen. Und doch gibt es da immer wieder diese kleinen, ruhigen Momente, die Schulman wunderbar einfängt.

Alex Schulmans Bücher haben eine immense Sogwirkung und einmal angefangen kann man sie nur schwer zur Seite legen. Gleichwohl konnten mich in diesem Roman nicht alle Figuren vollends überzeugen, manche blieben mir persönlich zu blass. Da hätte ich mir etwas mehr Tiefe und im Zweifel einige Seiten mehr gewünscht. Dennoch ein sehr guter Roman, der bis zum Schluss nichts an Spannung verliert.