Ergreifendes Buch über Kindheitsverletzungen

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simona_buecher Avatar

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Dieser Roman von Alex Schulman hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Gleich zu Beginn, als die kleine Harriet allein mit ihrem Vater im Zug unterwegs nach Malma ist, ahnt man, dass etwas nicht stimmt. Bald darauf weiß man, was passiert ist - die Eltern lassen sich scheiden. Und sie tun etwas, was die kindliche Seele auf das Tiefste erschüttert. Sie trennen nicht nur sich, als Mama und Papa, sondern sie trennen auch die beiden Schwestern Harriet und Amelia unter sich auf. Und hierbei hat Harriet die weitaus schlechteren Karten.
Die weiteren Kapitel machen es dramaturgisch spannend, denn immer im Wechsel wird auch von Harriets Tochter Yana erzählt, die auch ihrerseits ein schweres Päckchen an Kindheitsdramen mit sich herumträgt. Auch Oskars Sicht auf seine Ehe mit der schwierigen Harriet wird geschildert. Und alle fahren mit dem Zug nach Malma, um dem Gewesenen auf die Spur zu kommen.
Auch wenn Personen und Zeitformen hin und her springen, ist man als Leser rasch im Bilde. Und es liest sich fast wie ein Thriller, weil man unbedingt wissen will, was denn nun mit Harriet passiert ist. Schlussendlich ist die Spannung kaum noch auszuhalten...
Ein grandioses Buch über das, was Eltern Kindern antun können, und wie weit in die Zukunft diese Verletzungen oftmals reichen. Großartig geschrieben, unbedingt lesen!