Interessante Handlungsstruktur

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mike nelson Avatar

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Interessante Handlungsstruktur. Drei Personen - drei Zeitebenen - eine Zugfahrt - derselbe Zielbahnhof. In Alex Schulmans neuem Roman "Endstation Malma" läuft nicht nur auf der Bildebene alles auf den Zielbahnhof des kleinen schwedischen Örtchens Malma zu, auch auf der Handlungsebene erfolgt die 'große Erklärung' - wie zu erwarten - erst auf den letzten Seiten. Bis dahin braucht es von Seiten der Lesenden einiges an Geduld, was selbstverständlich (vom Bild her) wieder gut zu einer Fahrt mit der Regionalbahn in die Provinz passt. Das Grundthema des Romans hat schon einiges an Potenzial, da ist Harriet, die etwas verrückte und irgendwie nicht zu greifende Mutter von Yana und Partnerin von Oskar, die die einschneidende Erfahrung in ihrem Leben gemacht hat, nicht erwünscht zu sein und darauf in der Überkompensation mit auffälligem Verhalten einerseits und Rückzugsverhalten andererseits reagiert; da ist Oskar, der von Harriet zunächst fasziniert ist, sich in die verliebt, die sich eigentlich nicht für liebenswert hält; und da ist die gemeinsame Tochter Yana, die die Erfahrung machen muss, dass ihre Mutter Harriet von einer Reise mit ihrem Vater Oskar - nachdem die beiden beschlossen haben, sich zu tennen - nicht zurückkehrt. Erst Kapitel für Kapitel entsteht langsam Klarheit über die Zusammenhänge der einzelnen Erzählstränge. Und so ist es zwar insgesamt eine durchaus lesenswerte Geschichte, die mich aber emotional nicht erreicht hat.