Kinder sind immer die Opfer

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gudrun_4 Avatar

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Endstation Malma - der Titel ist genial gewählt, bezieht er sich doch einerseits auf jede der 3 Reisen als auch auf das tragische Ende des Romans.
Zu Anfang scheinen diese Reisen nach Malma völlig voneinander unabhängig zu sein.
Die 8-jährigen Harriet, die mit ihrem Vater unterwegs ist, erinnert sich an ihre Mutter, die mit ihrer älteren Schwester vor Monaten weggegangen ist, aber den Namen erfahren wir nicht.
Oskar, der seine Frau nach Malma begleitet, um seine Ehe zu retten, nennt sie nie beim Namen.
Und die 28-jährige Yana ist nach Malma unterwegs, um etwas über ihre Mutter herauszufinden, die sie seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen hat. Namen fallen auch hier nicht.
Jeder Erzählstrang für sich ist spannend, die Personen nicht immer sympathisch, jedoch faszinieren die Episoden aus dem Leben der Protagonisten.
In jedem Kapitel wechselt die Perspektive und mit jedem Wechsel treten neue erhellende Fakten zutage. Nach und nach fügen sich die zuerst losen Stränge zu einem stimmigen Ganzen, auch die zeitlichen Zusammenhänge und familiäre Verflechtungen werden immer klarer. Erschütternde Schicksale offenbaren, dass die Opfer von Beziehungskrisen immer wieder Kinder sind, deren ganzes Leben dadurch beeinflusst wird.
Dieser so kunstvoll komponierte Roman ist mit einiger Konzentration gut und flüssig zu lesen und hinterlässt einen nachhaltigen, allerdings auch etwas verstörenden Eindruck.