Sehr intensiv

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eulenmatz Avatar

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MEINUNG:
Bisher habe ich alle beide Romane - Verbrenn all meine Briefe und Die Überlebenden von Alex Schulman gelesen und für sehr gut befunden. Ich liebe vor allem von schwedischen AutorInnen die Spannungsliteratur, aber Alex Schulman beweist, dass die Schweden auch sehr gute Belletristik können.
Das Buch ist aus drei abwechselnden Sichten  und drei Zeiten - 1976, 2001 und heute geschrieben. Alle Protagonisten sind auf dem Weg nach Malma, einem kleinen Ort ein paar Stunden von Stockholm entfernt. Da ist ein Ehepaar, deren Ehe in der Krise ist. Außerdem ist ein Vater meiner seiner kleinen Tochter unterwegs und eine junge Frau versucht das Rätsel ihres Lebens zu lösen.
Am Anfang fand ich am spannendsten herauszufinden, wie alle Charaktere miteinander verbunden sein könnten. Vermutlich liegt es daran, dass viele Krimis und Thriller lese und immer Rätsel aufdecken möchte. Es stellt sich relativ schnell heraus, wie alle Personen miteinander zusammenhängen. Die Harriet, die mit ihrem Vater unterwegs ist, ist die Mutter von der jungen Frau, Yana, deren Name übrigens eine tief Bedeutung hat, die sich später noch erklärt. Bei dem Ehepaar handelt es sich um die erwachsene Harriet und Oskar, ihren Mann. 
Jede Person hat ihr wirklich eigenes, teilweise großes Päckchen zu tragen. Es gibt ein großes Ereignis in der Vergangenheit von Harriet, was schon als Trauma bezeichnen kann, was alle das Leben aller Protagonisten praktisch für ihr ganzes Leben stark beeinflusst. Für mich ist Harriet auch der Dreh- und Angelpunkt gewesen, denn ihr Probleme und das Traum in der Kindheit, haben die Ehe mit Oskar und die Kindheit und das spätere Leben von Yana beeinflusst. Manchmal war da schwer zu ertragen, vor allem Harriets Selbstzerstörung und teilweise Zerstörung ihrer Beziehungen, was ich auf Grund der Kindheit verstanden habe, aber andererseits auch schwierig fand als sie erwachsen wurde. Oskar ist in meinen Augen damit auch nicht gerade gut umgegangen, aber er wird es nicht besser gewusst haben. In diesem Kosmos, der Eltern, die oft mit sich beschäftigt sind, befindet sich Yana. Mir schien sie manchmal verloren, vor allem als man dann liest, wie schlecht das Verhältnis dann später wird zu ihren Eltern. Bei mir hat sich manchmal das Gefühl entwickelt, alle in den Arm nehmen zu wollen, um die große Einsamkeit zu lindern, die fast alle verspüren. Alex Schulman schafft es wieder als kluger und feiner Beobachter sehr ausgeprägte Charaktere zu schaffen, die in mir viele Gefühle ausgelöst haben.

FAZIT:
Mein einziger Kritikpunkt an Endstation Malma ist, dass ich gerne noch mehr erfahren hätte, wie es für die junge Frau weiter geht, deren Endstation Malma ist. Da kam mir das Ende etwas zu abrupt. Alle anderen losen Fäden bringt der Autor sehr gut zusammen, auch wenn das Ende bzw. die Auflösung wirklich tragisch ist. Es ist so eine Geschichte, wo man sich wieder fragt, was wäre passiert, wenn es nicht dieses eine Ereignis in der Vergangenheit gegeben hätte. Ich freue mich auf weitere Roman von dem Autor.