Von der Verletzlichkeit des Kindes

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aischa Avatar

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Der schwedische Literaturstar Alex Schulmann bleibt auch in seinem neuesten Roman seinem zentralen Thema treu, nämlich gestörten familiären Beziehungen.

Diesmal schreibt er aus drei Perspektiven: Aus der einer kleinen Tochter, die nach der Trennung der Eltern beim Vater bleibt und um dessen Aufmerksamkeit buhlt. Aus der eines Mannes, der sich in einer Ehe findet, die auf einer Lüge fußt. Und auf der einer jungen Frau auf Spurensuche nach ihrer Mutter. Alle sind unterwegs in einem Zug von Stockholm ins fiktive Malma.

Schulmann versteht sein Handwerk, geschickt verknüpft er Handlungsstränge und verwebt Zeitebenen und fordert dabei seine Leserinnen und Leser. Aber ich habe es sehr genossen, die literarischen Puzzleteile nach und nach zu einem Bild zusammen zu setzen. Der Roman vermittelt meisterlich, wie bedrohlich das Ende der Ehe der Eltern für Kinder sein kann. Etwa wenn die kleine Harriet ungewollt mit anhören muss, wie ihre Eltern die Geschwister untereinander aufteilen und kein Elternteil sie haben möchte. Letztlich verschwindet die Mutter mit ihrer großen Schwester, und Harriet bleibt beim Vater zurück. Einem Vater, der in Selbstmitleid versinkt und der aufhört, ein Vater zu sein.

Mit viel psychologischem Feingefühl und erzählerisch kunstvoll stellt Alex Schulman die große Frage, wie sehr die Zukunft von der Vergangenheit bestimmt ist. Lesenswert!