Wohin führt die Reise?

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cadoli Avatar

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Die 8jährige Harriet steht völlig in schwarz gekleidet am Bahnsteig gemeinsam mit ihrem Vater. Sie warten auf die Ankunft eines Zuges, wir befinden uns in den 70er.

Im nächsten Kapitel September 2001 unternimmt Harriet, nun als junge Frau gemeinsam mit ihrem Mann Oskar wieder eine Zugfahrt nach Malma. Beide sind sich fremd geworden und ihre Ehe steckt in einer tiefen Krise.

Jahre später, Yana, die gemeinsame Tochter von Harriet und Oskar begibt sich auf die Reise nach Malma. Nach dem Tod ihres Vaters, mit dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte, möchte sie irgendwie verstehen, warum ihre Mutter sie als Kind eines Tages verlassen hat. Ihr Vater hat ihr ein Fotoalbum hinterlassen und ihre Erinnerungen an ihre Kindheit und ihre Mutter werden allmählich wieder lebendig.
Zwei Frauen, und Oskar und dessen Blick auf Harriet, drei Zeitebenen - Alex Schulman erzählt nun die Geschichte abwechselnd aus der Sicht dieser Figuren.
Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt, der Schreibstil ruhig und bewegend. Und während der Zug sich der Endstation nähert, verstand ich auch
die große Traurigkeit und Verzweiflung von Harriet. Empathisch und authentisch beschreibt der Autor meisterlich, wie familiäre Lasten an die nächste Generation weitergegeben werden. Gesagtes oder auch das nicht Ausgesprochene kann Menschen zeitlebens beeinflussen.
Fazit: Lesenswert - berührender Roman, der lange in Erinnerung bleibt und zum Nachdenken anregt