You are not alone

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alena3001 Avatar

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„Die geraden Linien von der Kindheit bis in die Gegenwart hinauf, alles, was man jetzt ist, kann und muss durch das erklärt werden, was einen früher widerfahren ist. Manchmal beneidet er sie fast darum, wie sicher sie sich in dieser Banalität fühlt, so überzeugt von all diesen Zusammenhängen.“ S. 233

Dieses Buch ist wirklich komplett anders, als ich erwartet hatte. Ich hatte gedacht, ich lese einen netten Roman über ein paar Menschen in einem Zug, die auf einer Reise sind und etwas spannendes erleben werden. Sosehr geirrt hab ich mich nie zuvor. Und das nicht in negativer Weise, ganz im Gegenteil. Das Buch ist sehr viel vielschichtiger und komplexer als viele andere Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Und genau soetwas liebe ich in der Literatur: unerwartet hineingezogen werden in einen Sog, aus dem man sich nicht mehr befreien kann.

Worum es dabei konkret geht ist wirklich schwer zu beschreiben. Es geht um die kleine Harriet, die sich nach Liebe und Zuneigung sehnt. Es geht um eine verschwundene Mutter. Und es geht um Yana, die nach dem Tot ihrer Eltern ein paar Rätsel lösen möchte. Und die zentrale Frage dabei ist: Was geschah in Malma?

Dabei ist dieses Buch von Szenen gespickt, die merkwürdig erscheinen, geradezu skurril, von denen man schnell denkt „ach wie schlimm wird das schon sein?“ Doch die bei näherer Betrachtung Ursache und Erklärung für so Vieles im weiteren Verlauf sind. Im einen Moment hat man Mitleid und im nächsten Moment verabscheut man selbige Personen für ihr vulgäres, anmaßendes Verhalten. Es trifft in Mark und Bein und mitten ins Herz. Es tut weh. Und ich konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen.