Wer therapiert schlussendlich wen?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
gs2802 Avatar

Von

 Ich finde die Leseprobe ist sehr Interesse erweckend erzählt. Liz Jensen versteht es, den Leser nach und nach, über viele Seiten hinweg mit immer neuen Informationen der Protagonisten zu versorgen, was meine Aufmerksamkeit erst recht geweckt hat. Außerdem überzeugt mich der Schreibstil mit den geschickt eingesetzten, die jeweilige Situation treffend beschreibenden Worten.

Besonders die Stimmung des gesamten Umfeldes der Erzählung wird, meiner Meinung nach, genau getroffen, wenn Jensen etwa leichthin bemerkt: „Soll sie leben. Aber man braucht sie nicht auch noch zu ermutigen.“ Interessant auch das Wechselspiel der beiden Hauptcharaktere. Ich bin mir nicht ganz sicher, wer im Endeffekt wen therapieren beziehungsweise mitreißen wird. Die nach einem schweren Unfall an den Rollstuhl gefesselte Psychologin Gabrielle die beruflich, wie in ihrer neuen Lebenssituation neu Fuß zu fassen versucht, oder die ihr zugewiesene psychopathische Mörderin Bethany.

Kritisch anzumerken ist aus meiner Sicht der anfangs nicht ganz leicht zu folgende Schreibstil mit seinen teilweise vielen aneinandergereihten Aufzählungen. Außerdem lassen die Sätze wenig Atempausen zwischen den Sprüngen in der Handlung, was, meiner Meinung nach, etwas irritierend ist.

Der Thriller macht aber eindeutig Lust auf mehr und überzeugt mit seiner Erzählweise im Präsens, aus der Perspektive von Gabrielle.