Was passierte mit Jules?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sheena01 Avatar

Von

Der Roman "Engelsschmerz" beginnt gleich unglaublich spannend: Eine Frau befindet sich gefesselt und frierend auf dem Küchenboden eines verlassenen Hauses, man vermutet, dass es sich um Jules handelt, die in den späteren Kapiteln vermisst wird, Genaues weiss man jedoch nicht. In den einzelnen Kapitel werden Parallelhandlungen beschrieben, in einem versucht Ulrike Ziegler, die von der Studentin Jules, verzweifelt ihre Tochter zu finden, von der sie schon seit Wochen nichts mehr gehört hat, doch keiner schenkt ihrer Theorie, dass es sich hier um ein Verbrechen handeln könnte und Jules in Gefahr wäre, Glauben. In einem weiteren Kapitel wird die Kommissarin Anette Kirchgessner zu einem offensichtlichen Selbstmord gerufen. Den Zusammenhang zu Jules erfährt man zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht. In Rückblicken erfährt man immer wieder Details aus Jules Leben, sie hat vor Monaten eine Internetbekanntschaft gemacht, und in dieser offenbar einen Seelenverwandten gefunden, der plötzlich scheinbar grundlos jeglichen Kontakt zu ihr abbricht. Auch hier erfährt man jedoch nichts Genaueres über die Umstände.
Dadurch, dass sie den Leser zum Teil komplett im Dunkeln lässt, baut die Autorin eine unglaubliche Spannung auf, sie wirft dem einige Brocken einer Handlung hin, macht ihn neugierig, schwenkt dann jedoch sofort in einen anderen Handlungsstrang. Man kann die Verzweiflung der Mutter auf der Suche nach Ihrer Tochter und die Angst der gefesselten Frau am Anfang förmlich selbst spüren, so gut ist es beschrieben. Sehr guter und flüssiger Schreibstil, der allein schon den Leser zu fesseln vermag! Man giert richtiggehend nach den weiteren Kapiteln!