Engelsschmerz

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petral. Avatar

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Nachdem sich die Studentin Jule seit Wochen nicht mehr bei ihrer Mutter gemeldet hat, macht die sich Sorgen und reist von Münster nach München , um nach ihr zu sehen. Dort angekommen, muss sie feststellen, dass ihre Sorge wohl nicht unbegründet war, denn Jule ist schon seit Wochen wie vom Erdboden verschwunden. Zuerst nimmt sie auf der Polizeiwache keiner so richtig ernst, doch dann lernt sie durch Zufall die Kommissarin Annette Kirchgessner kennen, die ihre Ängste versteht und endlich kommen die Ermittlungen in Gang. Hat das Verschwinden Jules mit der Trennung von ihrem Ex-Freund Tim zu tun? Oder hat gar der sonderbare Nachbar Martin seine Finger mit im Spiel?

Während die beiden Frauen versuchen, herauszufinden, was passiert ist, wird Jule tatsächlich längst gefangengehalten und gequält. Leider ist sie auch noch so leichtsinnig gewesen, alleine zu einem Mann zu fahren, den sie nur durch Mailkontakt kennt und hat auch noch dummerweise keiner Menschenseele etwas davon erzählt. So ist es jetzt natürlich nicht leicht, sie überhaupt aufzustöbern. Ob es Jules Mutter mit Hilfe der Polizistin gelingt, Jule zu finden und ob sie noch rechtzeitig kommen, um sie zu retten, das verrate ich jetzt hier nicht, denn das würde natürlich die ganze Spannung nehmen.

Leider kann ich mich der Begeisterung der überwiegenden Rezensenten hier gar nicht anschließen. Anfangs fand ich dieses Buch noch richtig super, ich war sofort gefesselt und dachte schon, das wird ein echtes Thriller Highlight für mich. Je weiter ich dann allerdings las, umso weniger gefiel mir das Buch dann leider.
In der ganzen Geschichte gibt es nicht eine einzige Person, die mir sympathisch war und keiner hat für mich so reagiert, dass ich es nachvollziehen konnte.

Da wäre zuerst einmal die Mutter Ulrike Ziegler. Sie ist eigentlich eher klammernd und ihr Mann wirft ihr immer wieder vor, sie würde die gemeinsame Tochter viel zu sehr einengen. Und diese Glucke von Mutter wartet dann wirklich sechs Wochen ab, bis sie nach München fährt, um nach ihrer Tochter zu schauen? Und als sie eindeutig sieht, dass Jule ewig nicht mehr in ihrer Wohnung oder auf ihrer Arbeit war, lässt sie sich trotzdem von der Polizei so schnell abwimmeln und tut dann nichts mehr, außer in Jules Wohnung Löcher in die Luft zu starren, einen Hausputz zu veranstalten und geht dann auch noch gemütlich "Blümchen kaufen"?
Und sie sagt ihrem Mann nicht mal, dass die Tochter verschwunden ist, aus Wut, weil er sie immer Glucke nennt? Also ganz ehrlich, wenn meine Tochter verschwunden wäre, würde ich erstens die Polizei jeden Tag nerven, damit sie was unternimmt und ich würde doch wohl als allererstes meinen Mann informieren und um Hilfe bitten.
Und auch die anderen Personen in dem Buch sind für mich alle nicht normal, da wimmelt es nur so von Stalkern und kaputten Typen. Und sogar die Polizistin, die der Mutter helfen will, die verschwundene Tochter zu suchen, schließt einen Verdächtigen einfach mal aus, weil er ihr so sympathisch ist?
Und auch Jule selbst. Zuerst unfassbar naiv und später nachdem sie schon länger gefangen gehalten wurde, wendet sie so einen eiskalten Trick an, um ihren Entführer zu überlisten? Die gequälte und geschwächte Frau möchte ich sehen, die so reagieren würde!

Also alles in Allem ist mir dieses Buch einfach viel zu unrealistisch und die Personen zu unglaubwürdig. Für mich war das leider eine große Enttäuschung.