Schmerzen eines Engels?

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frenx51 Avatar

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Das Cover des Buches ist sehr einfach, aber ebenso sehr interessant gestaltet. Auch der Titel des Buches hat mich von Anfang an angesprochen, ich finde ihn sogar fast ganz passend für das Buch, er hat etwas sehr interessantes.
In dem Thriller geht es um Jule, eine Studentin, die in München in ihrer eignenen Wohnung lebt und sich von ihrer Beschützermutter abnabeln möchte. Doch eines Tages ist Jule verschwunden, warum weiß niemand, sie hat nicht sehr viele Kontakte. Ihr damaliger Freund hat sie mit ihrer besten Freundin betrogen und der Nachbar ist auch etwas skuril. Nach Wochen ohne Kontakt macht sich auch Jules Mutter auf die Suche und fährt nach München, sie glaubt nicht, dass ihrer Tochter einfach verreist ist und sich wochenlang nicht meldet, doch die Polizei glaubt ihr nicht. Bis sie der Polizistin Annette Kirchgessner trifft, die ihr mit Rat und Tat zur Seite steht und der Mutter helfen möchte.
Der Thriller beginnt spannend mit einem Prolog von Jule, die zu diesem Zeitpunkt bereits eingesperrt ist. Auch im weiteren Verlauf des Buchs bleibt die Geschichte spannend, vor allem klappt dies aufgrund des guten Schreibstils und den immer wieder verschiedenenen Blickwinkeln und Charakteren. Die Autorin wechselt zwischen den Perspektiven der unterschiedlichen Charaktere, den Gefühlen und Gedanken der Personen, dem Emailverkehr zwischen Jule und einem Mann und den Phantasien eines Mannes, der sich am Ende als der Entführer herausstellt. Dadurch wird einerseits sehr gut die Spannung aufrecht erhalten und gleichzeitig die Handlung weiter voran getrieben. Besonders gut finde ich die Abschnitte, in denen die Gedanken des Enführers beschrieben werden, allein der Schreibstil und die Perspektive sind sehr gut und die Gedanken zeigen sehr glaubhaft, dass dieser Mann nicht ganz normal ist.
Das Buch lies sich sehr zügig lesen, die Geschichte hatte einen logischen Ablauf, wobei ich mir an manchen Stellen mehr Details gewünscht hätte. Ebenso hätte ich gern mehr über die Hintergründe des Entführers erfahren, warum tat er das, aus Spaß, weil er krank ist oder hat er nicht ausreichend Liebe erhalten. Sehr gut fande ich auch, dass die Fantasien und Gedanken des Entführers und die Situation von Jule sehr detailreich dargestellt wurde.
Meiner Meinung nach, ist das Buch Engelsschmerz von Anna Mertens ein empfehlenswertes Buch. Es ist ihr erster Kriminalroman, meiner Meinung zwar eher schon ein Thriller, aber dieser ist ihr sehr gut gelungen. An der Detailtreue der Charaktere könnte sie noch arbeiten, und die Hintergründe des Entführers noch ein wenig mehr beleuchten, aber auf jeden Fall sollte sie diesen guten Schreibstil weiter behalten. Für mich ein gelungenes Buch.