Erbstreit

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msl_kl Avatar

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Das Buch beschreibt anhand einer Familiengeschichte, was passieren kann, wenn geerbt werden soll und nicht alle Erben bedacht werden. Zunächst erscheinen Jana und Emilio, die im Testament von Enrietta benannt wurden. Sie wirken sehr bodenständig und sympathisch und sind sich auch in allem einig. Doch als sich alle fast schon in Sicherheit wiegen, erscheint der leibliche Sohn Enriettas und beansprucht das Erbe für sich. Trotz Testament steht ihm in der Schweiz nämlich ein ganz schöner Batzen zu! Zu Beginn fand ich Emilio ganz sympathisch. Er lässt an Armando kein gutes Haar und begründet dies sehr schlüssig. Man denkt, Armando handelt in sehr böser Absicht. Die beiden feurigen Lateinamerikaner kommen sich ganz schön ins Gehege. Doch dann wird Stück für Stück offensichtlich, was Armando da Silva antreibt. Er erzählt das dunkle Familiengeheimnis, welches an allen Fronten stark einschlägt. Zwischendrin steht der Anwalt, der mit der Abwicklung des Erbes betreut ist, gehemmt durch seine Schweigeverpflichtung. Ihm sind die Hände gebunden und er kann nur vermittelnd tätig sein. Die Erzählweise ist etwas nüchtern oder sachlich, was mir jedoch für dieses Thema passend erscheint. Die Charaktere sind sehr ausgefeilt und man weiß lange nicht, wohin es sie treiben wird. Allzu emotional sind sie leider nicht und alle drei erscheinen eher verschlossen, was eine gewisse Distanz bewirkt. Ich fand die Auflösung sehr gut gelungen. Mir hat das Buch gefallen, weil es beispielhaft dafür steht, dass man nicht voreilige Schlüsse ziehen sollte und vor allem erst mal beide Seiten anhören muss, bevor man jemanden verurteilt.