Nicht mein Fall

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ekna Avatar

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Der Tod einer weltbekannten Autorin, die ihre Familie in Argentinien vor langer Zeit verlassen hat, lässt zwei Erben in Zürich aufeinandertreffen. Die Beteiligten: ein plastischer Chirurg aus Argentinien und eine Zürcher Schauspielerin - die Ziehtochter der Verstorbenen. Es geht um eine ansehnliche Summe Geld, doch die Erbschaft verkompliziert sich, als plötzlich Enriettas totgeschwiegener Sohn in Zürich aufkreuzt. Die Fronten sind verschärft. Was ist also damals in Argentinien vorgefallen, dass Enriettas leiblicher Sohn nicht im Testament aufgeführt wird?

Ach ja, das Problem mit dem Erbe. Der Klappentext verspricht ein "dunkles Geheimnis" und lässt ein spannendes Buch in Richtung Krimi vermuten, aber der flache Spannungsbogen hat mich irgendwie nicht gepackt. Dunkle Geheimnisse lassen etwas böseres erahnen, als es im Nachhinein wirklich ist. Die Charaktere sind mir allesamt recht fern geblieben, recht schwach porträtiert und dazu neigen sie leider alle eher in Richtung unsympathisches Klientel. Ganz langsam entwickelt sich die Geschichte um die Familiengeschichte Enriettas, und einige Längen machten das Buch zu einem eher spärlichen Lesegenuss. Obwohl die Geschichte enorm viel Konfliktpotenzial in sich birgt, bedarf es der Vermittlung durch die Ziehtochter. Heißt: der Erbstreit wird nur nebensächlich durch Janas Gespräche mit den anderen Erben ausgetragen, sie erzählt dem einen, was der andere ihr erzählt. Sie wird zum Sprachrohr der Männer, immer hin und her, lässt sich dabei oft lenken und verunsichern, sodass sie ständig zwischen beiden Männern schwankt und mal dem Einen, mal dem Anderen misstraut. Die sämtlichen Liebesgeschichten und Liebeleien dürfen daher natürlich nicht fehlen, welche die Geschichte im Endeffekt mehr ausmachen, als das tatsächliche Geheimnis um Enriettas Vermächtnis.
Hier wird sich leider viel in Nebensächlichkeiten verzettelt, die das Buch nur unnötig strapazieren. Der Fokus wird zu sehr auf Irrelevantes gelenkt. Einiges ist dabei in sich widersprüchlich, anderes kann ich nicht ganz nachzuvollziehen. Es gibt ein zu schnulziges, kitschiges, triviales Happy End, das ich dem Buch irgendwie nicht ganz abkaufe. Hat mir leider nicht so zugesagt und etwas enttäuscht zurück gelassen.