Schwieriges Erbe

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im_lesehimmel Avatar

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Der letzte Wille einer berühmten argentinischen Schriftstellerin, die ihren Lebensmittelpunkt vor langer Zeit nach Europa verlegt hat, ist, ihr Erbe an genau zwei Erben zu verteilen. An den argentinischen Ziehsohn, der inzwischen ein wohlhabender plastischer Chirurg ist und die eine ihr emotional verbundene, ehemalige Schauspielerin aus Salzburg, die sich durch einen Unfall eine Behinderung zugezogen hat und nun als Dozentin arbeitet.
Ein Züricher Anwalt soll sich um die Erbangelegenheit kümmern. So schwer kann das wohl nicht sein oder doch, wenn plötzlich der verschwiegene eigene Sohn einen Anspruch auf das Erbe stellt.
Der Schreibstil hat mir außerordentlich gut gefallen. Ich habe sehr schnell in die Geschichte hineingefunden und mich hat der präzise und klare Ausdruck gefesselt. Man fiebert mit den Protagonisten auf die Enthüllung des Vermächtnisses hin, dabei ist dieses eher subtil.
Ich erlebe selten, dass ich die ersten zwei Drittel so schnell durchlese wie im Fall dieses Buches. Oft habe ich mich hier bei dem Gedanken ertappt, dass man doch merkt, dass die Autorin Psychologie studiert hat. Es war einfach clever und mit Tiefgang konstruiert.
Alles in allem ging es in dem Buch für mich um Selbstverwirklichung und die Facetten derselben.
Aber leider, leider hat sich das im letzten Drittel verändert und manche gute Idee hat ins Leere geführt und es gab für meinen Geschmack zu viele Schauplätze, die für mich keinen rechten Sinn ergaben.
Auch wenn die Autorin versucht hat, alle Fäden zusammenzuführen, ist ihr das nach der Enthüllung um den eigenen Sohn nicht mehr so richtig gelungen, die Spannung aufrecht zu halten. Ich fand es plötzlich etwas langatmig und schwer nachvollziehbar.
Schade, aber es ist trotzdem ein lesenswertes Buch, was ich gerne weiterempfehle.