Entschuldigen muss gelernt werden

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Sibil und Theo haben das Glück, dass sie gemeinsam in einem Haus wohnen und auch noch die allerbesten Freunde sind. An diesem Tag spielen sie gemeinsam Fußball bis es regnet und richten dann im ganzen Haus ein bisschen Chaos an. Als sie schließlich von einem Drachen angebrüllt werden, beginnen sie ihr Chaos wieder gerade zu biegen.

Sehr originell ist die kleine Einführung in die Geschichte. Hier wird das ganze Haus mit seinen 6 Etagen sowie dessen diversen Bewohner*innen dargestellt. Jeder Etage wird zudem eine eigene Farbe zugeordnet, was sich durch das ganze Buch durchzieht und die Seiten dementsprechend farbenfroh erstrahlen lässt. Dies trägt zudem dazu bei, die Namen und Figuren im Verlauf zuordnen zu können. Die Bilder sind teilweise in einem gekachelten Comic-Stil angeordnet und dann wiederum werden Szenen über eine Doppelseite hinweg dargestellt. Um die unterschiedlichen Handlungen und Geschehnisse zu unterstreichen wird Onomatopoesie genutzt. Zu Beginn ist die Geschichte recht rasant erzählt, denn Sibil und Theo rasen ohne jede Verluste mit dem matschigen Fußball durch das Haus und hinterlassen einige Spuren. Hier wird wenig Text genutzt, sondern mehr mit den onomatopoetischen Elementen gearbeitet. Schnell rufen sie eine Entschuldigung hinterher, scheinen dabei aber nicht ganz bei der Sache zu sein. Denn sie rennen immer schnell weiter. Hier kann also die Frage aufgeworfen werden, ob die beiden ihre Entschuldigung wirklich ernst meinen, da sie nicht wirklich innehalten. Beim ersten Gedonner des Balls gegen eine Tür wird der Begriff „Drachenlaut“ eingeführt. Dahingehend werden weitere ähnliche Neologismen mit der Anspielung auf einen Drachen verwendet. Bis dieser „Drache“ plötzlich in der Tür erscheint und die zwei Kinder anbrüllt. Sie entschuldigen sich hier nicht, sondern rennen ganz schnell weiter. In ihrer stürmischen Art helfen sie schließlich Herr Akman im Erdgeschoss, der nach seinem Handy sucht. Hier entsteht ein kleiner Moment der Irritation, denn die beiden müssen sich garnicht mehr entschuldigen. An der Tür des Drachen schleichen sie sich jedoch lieber vorbei. In jedem Stockwerk fangen sie nun nach und nach an, ihr Chaos zu beseitigen und dies durch ernst gemeinte Entschuldigungen wieder gut zu machen. Letztendlich entschuldigt sich sogar der Drache, der sich als Bewohnerin Antje entpuppt ebenfalls für das Gebrüll, da sie durch ihre Nachtschicht gereizt war. Mit einer offenen Frage wird zum Schluss der Gesprächsanlass angeregt, was Sibil und Theo vergessen haben könnten.
Insgesamt wird hier eine schöne Geschichte entworfen die aufzeigt, dass Entschuldigen vielleicht auch geübt werden muss.