Achte immer darauf, was du dir wünschst!

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thenerdybookbird Avatar

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Jenna kann es kaum fassen, als sie die Nachricht erhält, dass sie den Score für die „1 Milliarde“ geknackt hat, denn sie hat einiges dafür auf sich nehmen müssen. Sie lebte unter ständiger Beobachtung bei ihren Großeltern in Old B und strengte sich jeden Tag an, um ihren Score nach oben zu treiben. Diese Tage liegen nun hinter ihr und sie wird nach New Valley gebracht, der Ort, an dem der Algorithmus EQUILON über die Menschheit wacht und auswählt, wer zur 1 Milliarden gehören soll. Jenna meint zunächst, dass ein lang gehegter Traum endlich Wirklichkeit wird, doch nach und nach bröckelt die schöne Fassade von New Valley..

Nachdem ich in letzter Zeit häufiger historische Romane gelesen habe, hatte ich wieder mal richtig Lust, in eine dystopische Welt einzutauchen. EQUILON kam mir da wie gerufen, denn der Klappentext las sich schonmal ziemlich gut: Ein Algorithmus, der darüber entscheidet, wer zu Elite gehört, während der Rest der Welt ums Überleben kämpft. Was sich wie ein denkbares futuristisches Szenario unserer Welt anhört, ist der Auftakt in ein spannendes Abenteuer.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptcharaktere Jenna und Dorian erzählt, die sich anfangs noch nicht kennen und mit unterschiedlichen Voraussetzungen in ihr jeweiliges Abenteuer starten. Während Jenna unter den besten Voraussetzungen die Stadt New Valley erkunden kann, ist Dorian eher der Loser-Typ, der niemals einen hohen Score erreichen wird, um sich ein besseres Leben zu leisten. Obwohl sie sehr unterschiedlich sind, bemerkt man schon einige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden und ich war schon sehr gespannt darauf zu erfahren, wann sie sich endlich in der Geschichte begegnen werden.

Zwar musste ich eine Zeit lang darauf warten, allerdings ist mir das nicht schwergefallen, denn ich fand gerade die Geschichte von Jenna sehr spannend erzählt. Das Einzige, was mir an ihrer Geschichte etwas sauer aufgestoßen ist, war ihre grenzenlose Naivität. Man merkt Jenna ihr Alter leider etwas an, denn viele Dinge, die ihr begegnen, will sie nicht verstehen und lebt in ihrer eigenen Welt. Auf der einen Seite konnte ich ihr Verhalten schon verstehen, denn wenn man sich so bemüht, zu einer Gruppe dazuzugehören, blendet man eben alles Negative zunächst aus. Als sie aber immer noch an dieses Lügenkonstrukt von New Valley glaubt, obwohl sie einige unschöne Dinge darüber erfahren hat, war meine Geduld mit Jenna fast schon am Ende.

Generell habe ich über dem Lesen gemerkt, dass das Buch eher für eine jüngere Zielgruppe adressiert ist, denn die Charaktere bemühen sich in jedem Gespräch um eine besonders „coole Sprache“. In EQUILON trinkt man keinen „Kaffee“, sondern man geht sich einen „Coffee“ holen oder bei einer Besprechung im „War Room“ begrüßt die Chefin ihre Mitarbeiter mit „Hi, beautiful people“. Dieses Denglisch ist nicht wirklich schlimm, da die derzeitige Jugendsprache sehr viel davon einsetzt, aber mir ist es doch sehr stark aufgefallen und so für mich selbst festgestellt, dass es dann vielleicht einfach kein Buch für mich ist.

Alles in allem hat mir die Geschichte aber doch gut gefallen, wenn eben der sprachliche Ausdruck nichts für mich war. Dennoch kann ich es jedem empfehlen, der einen spannenden Roman in einer dystopischen Welt lesen möchte, in der das Schicksal jedes Einzelnen von einem Algorithmus abhängig ist.