Dystopische neue Weltordnung

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isaba Avatar

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Mit "Equilon" erschafft Sarah Raich eine erschreckende neue Weltordnung, die sich aus den Trümmern unserer Gesellschaft entwickelt hat und die alte Fehler wiederholt.

Der Leser begleitet Jenna und Dorian, die in dieser neuen Welt und doch ganz unterschiedlich aufwachsen. Jenna gelingt es mit unbedingtem Gehorsam und Leistungswillen in die 1 Milliarde aufgenommen zu werden: die Gruppe von Menschen, zu der alle gehören wollen und für die das Leben angeblich noch lebenswert ist. Nur die besten werden dort aufgenommen und wir begleiten Jenna bei Ihrem Einstieg in diese Welt. Dorian hingegen hat keine Chance darauf, in diese Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Stattdessen soll er ein kleines Mädchen illegal dorthin schaffen. Anfangs widerstrebend, doch mit zunehmendem Kampfgeist übernimmt er diese nahezu unlösbare Aufgabe.

Abwechselnd wird die Geschichte aus Jennas und aus Dorians Perspektive erzählt. Der Schreibstil ist sehr flüssig, man fliegt durch die Seiten und bekommt ein gutes Bild von der gezeichneten Welt. Die Autorin lässt viele Details einfließen, was die Geschichte noch interessanter macht. Die Themen Klimawandel und gesellschaftliche Gerechtigkeit werden dystopisch interessant verarbeitet und durch den Fokus auf die beiden Hauptfiguren greifbar.

Man ahnt schon zu Beginn, dass Jenna und Dorian sich früher oder später über den Weg laufen werden, die Szenen sind kurzweilig und spannend. Dennoch wird man an einigen Stellen auch ein wenig in der Luft hängen gelassen, denn viele Details werden zwar angeschnitten, dann jedoch im weiteren Verlauf der Geschichte nicht wieder aufgegriffen oder vertieft. Zudem sind die beiden Figuren sowie auch die Nebenfiguren nicht sehr authentisch herausgearbeitet, sondern bleiben farblos und handeln des Öfteren unrealistisch und wenig nachvollziehbar. Das Ende kam für mich zu plötzlich und "platt" und lässt zudem viele Fragen unbeantwortet.

Dennoch hat die Story Schwung und die Grundidee ist sehr kreativ. Aus dieser könnte man sicherlich noch weitere spannende Plots entwickeln. Insgesamt kann ich "Equlion" Fans von dystopischen Geschichten guten Gewissens empfehlen.