Unterhaltsam, aber hätte mehr Potential gehabt

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rokat Avatar

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Eine Welt, die zerstört wurde und in der nur eine gewisse Anzahl Menschen als lebenswert angesehen werden – und ein Algorithmus der bestimmt, wer das ist. Und das Lebensziel ist es, sich genügend Punkte zu sammeln, um in diesen Algorithmus zu kommen, und in die eine Milliarde gewählt zu werden.

Jenna hat es geschafft, sie ist vom Algorithmus gewählt worden und kann von ihrem trostlosen Leben entkommen und ins perfekte Leben im New Valley ziehen. Dorian hingegen wird nie eine Chance haben, sein Leben hinter sich zu lassen. Doch da kommt ihm der Zufall dazwischen…

Die Ausgangslage klag für mich sehr interessant für einen dystopischen Roman. Leider konnte er mich nie vollständig überzeugen. Das lag an verschiedenen Punkten, die sich wie folgt zusammenfassen lassen: vielversprechend aber letztendlich zu wenig überzeugend.

Die Charaktere sind anfangs spannend. Jenna als junge Programmiererin, die ihren Traum erleben darf, und Dorian und Maggie als Gegenpart, die hoffnungslos unterwegs sind. Ich war aber sehr enttäuscht. Was ist Jennas Job überhaupt? Eigentlich macht sie kaum etwas bis zum Ende. Und die Enttäuschung darüber nimmt man ihr nicht ab. Zudem ist sie sehr naiv dargestellt, man kann sich kaum vorstellen, dass sie es in der rauhen Gegend wo sie herkommt geschafft hat durchzukommen. Auch Dorian bleibt erstaunlich blass. Und auch die Widerstandsgruppe Vanya ist irgendwie nicht greifbar, und so plötzlich da, und dann auch noch sehr mächtig!

Der Hintergrund der Geschichte bleibt auch mysteriös. Man erfährt, dass die Welt aufgrund des Klimawandels ausser Kontrolle geraten ist, aber das ist irgendwie auch schon alles. Eine spannende Geschichte, was passiert ist, wie alles zusammengebrochen ist, und sich neu formiert hat, ist praktisch fehlend, und nur in Bruchstücken und einzelnen Kommentaren etwas nachvollziehbar. Schade!
Auch der Verlauf der Geschichte ist von der Spannung her schwierig. Anfangs schleppt es sich sehr hin, das Leben von Jenna wird da hauptsächlich gestreift, und plötzlich geht alles drunter und drüber, und ist auch schon fertig. Dabei ist auch das Ende nicht überzeugend für mich.

Das Buch hat mich unterhalten, aber hätte so viel mehr Potenzial gehabt. Das ist sehr schade. Mehr Seiten sind nicht immer gut, in diesem Fall hätte ich aber sehr gerne eine besser ausgearbeitete Geschichte gehabt, und dafür ein paar (oder sogar viele) Seiten mehr.