Arme Merete

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suse9 Avatar

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Ziemlich gespenstisch und brutal finde ich die Vorstellung, dass man ohne Angabe von Gründen in einem Raum eingesperrt ist. Die falsche Beantwortung einer Frage führt dazu, dass das Licht permanent anbleibt. Außerdem wird der Druck im genannten Raum ständig etwas erhöht. Dies alles passiert Merete, einer jungen attraktiven und erfolgreichen Frau. Jussi Adler-Olsen schildert ihr Martyrium so eindringlich, dass mich bereits nach den ersten Seiten Gänsehaut und ein ungutes Gefühl beschleicht.

Neben Merete lernen wir auch noch Carl und dessen Assistenten kennen, die an diesem Fall, der mitlerweile 5 (in Worten: fünf) Jahre zurückliegt, arbeiten. Das würde bedeuten - vorausgesetzt ich habe das richtig interpretiert - dass Merete bereits 5 Jahre in diesem Raum zubringen musste. Wir lernten sie nach ca. 4 Monaten kennen. Die Handlung aus zeitversetzten Perspektiven zu erzählen, steigert für mich noch die Grausamkeit des Geschehens. Ich finde den Gedanken unerträglich, dass Merete so lange gefangen ist und wage nicht darüber nachzudenken, wie es ihr nach dieser Zeit geht.

Den Schreibstil finde ich teilweise etwas abgehakt, könnte mich aber sicherlich einlesen. Die Frage ist vielmehr, ob ich es ertragen kann, Meretes Leidensweg zu verfolgen. Hat Jussi Adler-Olsen Erbarmen mit dem Leser oder überschreitet das Buch meine Hemmschwelle? Ich würde micht sicherlich äußerst vorsichtig darauf einlassen, jederzeit bereit, es zuzuschlagen und wegzulegen.