Bleibt leider hinter seinen Erwartungen zurück

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19cici95 Avatar

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Das Cover und auch der Titel deuten so gar nicht auf das Thema dieses Buches hin. Leider sagt der englische Originaltitel genauso wenig aus.

Die namenlose Protagonistin mag Erdbeeren (wer nicht) und raucht im Verlauf der Handlung exzessiv. Das war dann aber auch schon alles, was man von ihrer Persönlichkeit erfährt. Es dreht sich besonders in der ersten Hälfte immer nur um Ella. Ella, ihre beste Freundin. Ella, ihre Mitbewohnerin. Und vor allem Ella, ihr Love Interest.
In ihrer Vita schreibt die Autorin Madeline Docherty, dass sie mit diesem Debüt ihre "Erfahrungen mit dem Frausein und chronischer Krankheit" verarbeitet. Dass das Buch einer Ellen gewidmet ist, lässt die Frage aufkommen, wie viel des Buchinhalts nicht autobiographisch ist.

Der Schreibstil ist insgesamt schwierig. Die Du-Perspektive verdeutlicht, dass wir uns alle in der Protagonistin wiederfinden, ist auf Dauer aber einfach nur anstrengend. Besonders weil die Protagonistin keinen einzigen Charakterzug hat, mit dem man sich identifizieren will. Sie suhlt sich in Selbstmitleid, sei es wegen ihrer sexuellen Orientierung, der Beziehungen, zu denen sie sich hinreißen lässt oder ihrer Krankheit.
Das Buch macht verschiedene großartige und wichtige Themen auf, aber behandelt keines von ihnen so richtig. Die Implikation, dass man sich in diverse sexuelle Abenteuer und Drogen stürzt, weil man die Diagnose Endometriose bekommen hat, ist für alle Betroffenen ein Schlag ins Gesicht.

Das einzige Mal, als mich das Buch wirklich packen konnte, war als Ella der Protagonistin die Meinung gegeigt und den Lesenden damit aus der Seele gesprochen hat.
"Ella, mach es [mein Leben] bitte wieder ganz, und dann mache ich das [...], und du sagst nicht einmal Danke [...]."

Das Buch bleibt leider hinter seinen Erwartungen zurück. Es gibt andere Bücher, die die gewichtigen Themen, die junge Erwachsene betreffen, besser aufgreifen und den Lesenden zugänglich machen.