Nicht vom Titel abschrecken lassen!

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ranja Avatar

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Schon der Titel "Erberen und Zigarettenqualm" weckt Assoziationen von süßer Nostalgie und bitterem Beigeschmack und diese Mischung trifft der Roman gut. Während ich ihn gelesen habe, wechselten meine Emotionen ständig zwischen Mitgefühl, Frustration und der leisen Hoffnung, dass die Protagonistin ihren Weg findet. Die Erzählerin führt uns durch ihre Zwanziger, eine Phase voller Brüche und (verzweifelter) Neuanfänge - geprägt von den Schmerzen dieser Erfahrungen und ihrer Endometriose.
Die Autorin zeichnet diese innere und äußere Haltlosigkeit mit einem schonungslosen Blick, der mich als Leser*in oft unangenehm nah an die Abgründe der Protagonistin herangeführt hat, vor allem in den letzten Teilen des Buches kommt man sehr nah und wird mit seinem Unwohlsein konfrontiert.
Bemerkenswert ist die Sprache: direkt, rau, manchmal fast teilnahmslos, dann wieder mit einer Wucht, die mitten ins Herz trifft.
"Erberen und Zigarettenqualm" ist ein schonungsloses, aber auch poetisches Debüt über das Straucheln, das Festhalten an Vergangenem und die Sehnsucht nach Zugehörigkeit im Leben einer jungen Frau. Ein Buch, das nachhallt, einen mit dem schnellen Tempo mitnimmt und etwas in einem anderen Leben festhält.