sehr gefühlvoll

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cherryblue_4 Avatar

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Der Titel hat mich angesprochen und auch die nicht so geläufige Du-Perspektive, in welcher die Autorin das Buch geschrieben hat.
In Erdbeeren und Zigarettenqualm begleiten wir eine junge Frau Anfang der Zwanziger, die versucht ihren Platz in ihrem Leben zu finden, während sie die Diagnose Endometriose erhält. Eigentlich ist sie eine Studentin, eigentlich fängt sie was mit ihrem Tutor an, der eigentlich verheiratet ist, eigentlich will sie Schriftstellerin werden, eigentlich beginnt sie ein Masterstudium, eigentlich weiß sie selbst nicht genau, was oder wohin sie eigentlich will und gleitet daher in Alkohol und Drogen ab. Und eigentlich ist es ein bisschen autobiographisch angehaucht die Leidensgeschichte der Autorin, die sie hier in dem Buch verarbeitet.
Dieses ständige Hin und Her der Protagonistin, nicht zu wissen was sie will, ist mir nach ein paar Seiten schon zu viel geworden. Sie kam mir auch nicht vor wie eine junge Frau Anfang ihrer 20er, sonder wie ein Teenager in seiner Trotzphase. Wenn so eine Person dann auf einen anderen Menschen trifft, der charakterlich schon weiter ist, ist dieser meist der Leidtragende. Mich hat das Verhalten der Protagonistin, wie sie sich im Selbstmitleid gebadet hat, eher genervt, als dass ich mich wirklich mit ihr identifizieren konnte.
Alles in allem fand ich es mal ganz interessant, so eine Charakterstudie zu lesen. Ich war froh, als ich das Buch fertig gelesen hatte und habe es in den nächsten Bücherschrank gestellt; in der Hoffnung, dass es jemand findet, der sich eher damit identifiziert.
Nichtsdestotrotz ist dies ein Buch, bei welchem die Autorin es geschafft hat, den Finger an den Puls der Zeit zu legen, denn ich bin mir sicher, dass es vielen Menschen in diesem jungen Alter ähnlich geht wie der Protagonistin.