Wo ist Maja?

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knorki Avatar

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Inhalt:
Als Arno Seitz nach 20 Jahren zum Klassentreffen eingeladen wird, kommen die Erinnerungen an die damalige Zeit zurück. Insbesondere an seine erste große Liebe Maja, die bei einer Wanderung mit Freunden eines morgens plötzlich verschwand und deren Verbleib bis heute ungeklärt ist. Kurz nach dem Klassentreffen bekommt Arno erste Nachrichten eines Unbekannten, der ihn auffordert sich zu erinnern. Arno wird gezwungen sich seiner Vergangenheit zu stellen und lang verdrängte Erinnerungen von vor 20 Jahren kommen ans Licht. Schließlich bricht die Truppe von damals erneut auf, um den Weg der Wanderung von damals noch einmal gemeinsam zu gehen. Und um endlich herauszufinden, was ist an dem Morgen, als Maja verschwand, wirklich passiert ist…

Meine Meinung:
„Erinnere dich!“ ist das erste Buch von Max Reiter. Hinter diesem Pseudonym versteckt sich jedoch niemand anderes als Krimiautor Andreas Götz, der bereits einige Bücher veröffentlicht hat. Dies zeigt sich auch am Schreibstil des Autors, denn er ist flüssig und angenehm zu lesen, sodass der Leser schnell in die Geschichte hineinfindet.

Die Handlung wird aus Sicht von Arno Seitz, dem Protagonist des Buches, erzählt. Er hat das Verschwinden seiner großen Liebe nie wirklich verarbeiten können. Stattdessen hat er es so gut es ging verdrängt. Im Laufe des Buches ist er jedoch gezwungen sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Seine Gefühle und Gedanken werden authentisch geschildert, sodass man sich gut in ihn hineinversetzen kann. Er ist ein Charakter mit Ecken und Kanten und hat in der Vergangenheit so einige Fehler gemacht, weswegen er mir im Laufe des Buches mal mehr, mal weniger sympathisch war.

Der Plot des Buches ist spannend und interessant. Was ist auf der Wanderung vor 20 Jahren wirklich passiert? Und wo ist Maja? Diese Fragen stellen sich nicht nur Majas Freunde, die damals an der Wanderung teilnahmen, sondern natürlich auch der Leser. Entsprechend rätselt man beim Lesen mit und stellt eigene Theorien auf. Zudem bleibt dem Leser lange Zeit unklar, wem man trauen kann, denn so ziemlich jeder in Majas Umkreis ist verdächtig. Auch Arno weiß mehr, als es anfänglich scheint… Oder etwa doch nicht..? Ich fand es sehr interessant, wie Erinnerungen sich mit der Zeit verändern und verfälscht werden können. Und wie leicht es ist, Erinnerungen anderer zu manipulieren. Schon bald weiß weder der Leser noch Arno, welchen Erinnerungen er wirklich trauen kann und bei welchem sein Gehirn ihm einen Streich spielt. Zudem kommt immer wieder etwas Neues ans Licht, dass die Sachlage ändert und gerade erst aufgestellte Theorien kippen lässt. Spätestens ab der Hälfte konnte ich das Buch daher kaum aus der Hand legen und wollte unbedingt die Wahrheit erfahren. Die schlussendliche Auflösung ist stimmig und bildet in meinen Augen einen gelungenen Abschluss der Geschichte. Einzig den unbekannten Anrufer bzw. die damit verbundenen Hintergründe hätte es für mich nicht unbedingt gebraucht und ich habe mich mehr als einmal gefragt, warum Arno das ihm zugespielte Handy nicht einfach in den Müll verfrachtet.

Fazit:
Ein insgesamt spannender Thriller über Vergessen, Verdrängung und die Kraft verborgener Erinnerungen. Sicherlich nicht mein letztes Buch des Autors.