Schatten der Vergangenheit

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linus63 Avatar

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Beim Besuch der Frankfurter Polizei bei ihren Kollegen in Peru stößt Hauptkommissar Giorgio deLange auf Hinweise, dass der frühere Politiker Dr. Karl-Heinz Neumann Mitgründer der peruanischen Terroristengruppe Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) war, die bis heute in Peru für viel Leid sorgt. Neumann war außerdem Verdächtiger in einem 20 Jahre zurückliegenden, bis heute ungeklärten Mordfall in Klein-Roda in Hessen, in dem deLange damals ermittelt hat.
Wenig später treffen sie sich zufällig in Frankfurt. Dabei lässt DeLange eine Anspielung auf den 'Leuchtenden Pfad' fallen und wird kurz darauf von Dr. Neumanns Bodyguards bedroht. Diese machen ihm unmissverständlich klar, dass nicht nur er, sondern auch seine Töchter und seine Freundin in Gefahr schweben, sollte er Nachforschungen anstellen ....

Durch den Ausflug der Polizisten nach Peru führt Anne Chaplet den Leser direkt zu Beginn geschickt in die Hintergründe der Geschichte um die peruanisch maoistische Terroristengruppe Sendero Luminoso und ihre Verbindung zu dem ehemaligen Verdächtigen ein. Dadurch gelingt es ihr, von Anfang an eine düstere Atmosphäre und Spannung zu erzeugen, die während des ganzen Krimis durchgehend greifbar ist und mich das Buch in einem Rutsch zu Ende lesen lässt. Die Geschichte spaltet sich früh in verschiedene Handlungsstränge auf. Während Klein-Roda plötzlich durch seltsame Ereignisse in Aufruhr versetzt wird, in die deLanges Freundin und seine Töchter verwickelt werden, recherchiert der Kommissar selbst in Peru, da er in Frankfurt bedroht wird und ihm bei der Polizei alle Wege für Nachforschungen versperrt sind. Häufige Sprünge zwischen den Erzählsträngen erhöhen die Spannung, erfordern aber konzentriertes Lesen, um den Faden bei Zeitsprüngen, Personen- und Ortswechseln nicht zu verlieren. Nebenbei fließen einige interessante Informationen über Peru in die Handlung mit ein, die jedoch nur eine düstere Seite des Andenstaates zeigen. Die Geschichte ist sprachlich angenehm, anschaulich und flüssig zu lesen, wobei die Personen zwar sehr lebendig sind, aber nur oberflächlich charakterisiert werden. Leider bin ich trotz aller Spannung nicht ganz in die Lektüre abgetaucht, sondern empfand immer eine gewisse Distanz zu den Charakteren und Ereignissen. Letztendlich spielt dies für mich aber eine untergeordnete Rolle, da mein Hauptaugenmerk auf der sehr interessanten, allerdings recht blutigen und leicht konstruiert wirkenden Handlung liegt, die in ein schlüssiges Ende mündet.

'Erleuchtung' ist ein absolut fesselndes Buch, das sich durch den Bezug zur Geschichte Perus und die hierzu einfließenden Informationen von anderen Krimis abhebt. Sehr zu empfehlen!