Hardboiled oder Bonvivant?

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courfeyrac Avatar

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Schon das Buchcover hat mich neugierig gemacht. Retrodesign in schwarz-weiß auf ruhigem blauem Untergrund. Darauf zwei Figuren, die ein wenig an Luciano Pavarotti und Jack Lemmon erinnern. Die Beschreibung erklärt, dass es sich bei Rex Stout um einen der erfolgreichsten amerikanischen Kriminalautoren handelt und man fühlt sich peinlich berührt, noch nichts von ihm gehört zu haben. Ein Blick zu Wikipedia zeigt, dass Rex Stout tatsächlich sehr produktiv war und allein die Nero Wolfe Reihe über 30 Romane umfasst, die auch in Deutschland verlegt wurden, jedoch derzeit fast ausschließlich antiquarisch erhältlich seien. Stout selbst soll eine sehr negative Haltung gegenüber Deutschland gepflegt haben.
Die Leseprobe war also das erste, was ich bisher von Rex Stout gelesen habe. Aus der Sicht des Assistenten wird die Geschichte erzählt. Eine reiche Witwe kommt zu einem privaten Ermittler und bittet diesen verzweifelt um Hilfe in ihrem aussichtslosen Kampf gegen das FBI und J. Edgar Hoover. Der Ermittler, Nero Wolfe, zeigt an dem Fall eigentlich wenig Interesse, doch das Geld, das er gut gebrauchen kann, überzeugt ihn. Man liest den Anfang und fühlt sich spontan in einen klassischen Film Noire versetzt. Doch im weiteren Verlauf deutet sich an, dass es sich nicht um eine trockene Detektivgeschichte handelt. Nero Wolfe ist kein "hardboiled Detective“ sondern scheint ein echter Bonvivant zu sein, was in dem Genre etwas außergewöhnlich ist und ihn eher in Richtung Hercule Poirot erscheinen lässt.
Ich bin neugierig geworden und würde gerne mehr von diesem außergewöhnlichen Fall lesen.