Mastermind der 1930er Jahre

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nadines_buecher Avatar

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Archie Goodwin, Assistent des amerikanischen Detektivs Nero Wolfe, berichtet aus der Ich-Perspektive über die Fälle seines Chefs. Der verlässt aus beruflichen Gründen selbst selten das Haus, widmet sich lieber der Orchideenzucht, einem Buch oder einem opulenten Mahl samt erlesener Getränke, was seine Leibesfülle erklärt. Er scheint selbst bei seiner Mimik Energie sparen zu wollen, doch sein Geist ist wach und ständig in Betrieb. Als die sehr vermögende Witwe Rachel Bruner Wolfe bittet, ihr das FBI vom Halse zu halten, sieht er das als unmöglich an. Zumal sie sich ihre Situation selbst zuzuschreiben hat, ist sie doch mit dem Versand eines Enthüllungsbuchs über das FBI J. Edgar Hoover persönlich auf den Schlips getreten und hat sich ihre Situation offenbar selbst zuzuschreiben. Wolfe denkt also erst nach einer Gegenrechnung wie viele Fälle er sich erspart wenn er das fürstliche Honorar annimmt und der Bestätigung durch Archie, dass die Dame vom FBI überwacht wird, daran, den Fall anzunehmen.
Ein Krimi aus einer anderen Welt, den USA der 30er Jahre. Ich bin gespannt, welche "Zeitzeugen" den Leserinnen und Lesern im Verlaufe der Story begegnen werden und ob Wolfe tatsächlich sein Haus nicht verlassen wird, sondern seine "Agenten" aussendet.
Der elegante Schreibstil, die ruhige Erzählweise und die Charakterbeschreibungen durch die Augen von Archie betrachtet versprechen Lesespaß, wie es Sherlock Holmes, Miss Marple, Hercule Poirot und vielleicht auch Kommissar Maigret vermögen.
Das Cover ist ebenfalls wie aus einer anderen Zeit gestaltet, fällt auf durch den voluminösen Wolfe, Archie "stets zu Diensten", und den auf Understatement ausgelegten Titel.