Lustig, traurig, berührend!

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flohmaus Avatar

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Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt Judith nach vielen Jahren wieder in ihre alte Heimatstadt zurück. Dort trifft sie ihre Jugendfreundin, die todkrank ist, aber die Hoffnung nicht aufgibt, eine alte Jugendliebe und ihre Erinnerungen und Geister der Vergangenheit, die sie ihr Leben lang verfolgt haben.

Das ist wirklich ein wunderbares Buch, es ist berührend und traurig, es zeigt auf, dass sich Hoffnung immer lohnt und es ist auch lustig. Immer wieder musste ich laut lachen über einige Szenen, die so herrlich komisch geschildert sind. Ich kannte die Autorin ja schon von ihren Kolumnen in der Brigitte, aber hier ist ihr eine tolle Mischung gelungen aus Ernst und Humor.

Judith ist sympathisch, ich kann sie so gut verstehen. So wie ihr geht es wohl vielen Frauen in dem Alter. Auch wenn zum Glück nicht jede eine "Leiche" im Keller hat. Anne wird in ihrer ganzen Zerrissenheit dargestellt, sie will stark und mutig sein in ihrer Krankheit und trägt doch die Angst in sich. Über Erdal habe ich mich auch köstlich amüsiert. Obwohl er schon fast klischeehaft dargestellt ist, wirkt es nicht übertrieben und ich mochte ihn gleich.

Die Sprache ist sehr direkt, heiter und ich konnte so manche Szene vor meinem inneren Auge sehen. Es gibt so herrlich trockenen Humor, der mir sehr oft ein Lachen entlockt hat. Zum Beispiel am Grab, als Judith Anne vor sich stehen sieht:
Zitat:
"Ich sage: "Hallo. Lange nicht gesehen."
Und für diesen Satz habe ich zwanzig Jahre gebraucht."
Das trifft genau meinen Geschmack an Humor.

Fazit: eine wunderschöne Geschichte zum Lachen, zum Weinen und zum Wohlfühlen.