Spannender, aber schonungsloser Auftakt einer Mittelalter Trilogie

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lunama Avatar

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Ich habe früher sehr gerne historische Romane gelesen, deswegen hat mich das Buch auch sofort angesprochen. Das Cover und den Buchumschlag finde ich großartig, ein absoluter Hingucker und mit dem Motiv und den Farben auch gleich als historisches Buch erkennbar. Es hat mir auch super gefallen, dass der Autor Dan Jones Historiker ist und sich mit der Materie auskennt. Leider habe ich noch kein Sachbuch von ihm gelesen, aber werde das bestimmt beizeiten noch mal nachholen.

Die Essex Dogs sind eine zehnköpfige Söldnertruppe, die im Jahre 1346 im hundertjährigen Krieg an der Seite und als Truppe und Vorhut für den englischen König Edward kämpfen.
Auf den ersten Seiten ist eine Karte abgebildet, wo der Kriegszug der Essex Dogs abgebildet und nachgezeichnet ist. Das hat mir sehr gefallen und zeigt auch noch mal mehr den langen und mühsamen Weg der Söldner.
Die Geschichte ist in mehrere Teile unterteilt, die einzelnen Kapitel sind zwar etwas länger, aber es gibt Abschnitte, so dass der Lesefluss nicht gestört wird, aber man trotzdem jederzeit eine Pause machen kann. Vor jedem Kapitel wird ein kleines historisches Zitat gestellt, das hat mir richtig gut gefallen.

Es geht auch schon gleich gut los, die Essex Dogs sind Kämpfer, für den Krieg ausgebildet und ihr Verhalten und ihre Sichtweisen sind an die Zeit und an die Situation angepasst. Da wird ein Kampf, ein Erhängen auch schon mal gefeiert und herbeigesehnt, ein Mord oder eine Tötung ist keine große Sache, von anderen Dingen ganz zu schweigen. Teilweise gibt es schon ziemlich harte und schonungslose Szenen, etwas derbere Sprüche oder Sätze, allerdings passt das für mich halt zum Mittelalter und macht die Geschichte dadurch für mich authentischer. Trotzdem habe ich besonders bei einer Szene wirklich das Gesicht verzogen, das war jetzt für mich schon echt eklig.
Die Essex Dogs fand ich jetzt als Truppe echt und lebendig beschrieben, wobei für mich gerade zwei Charaktere näher beschrieben wurden und damit auch herausstechen. Zum einen, der Anführer Fitz Talbot, genannt Loveday, und der jüngste der Gruppe, Romford, der zu einem späteren Zeitpunkt zum Pagendienst für den jungen Prinzen von Wales abkommandiert wird. Da gibt es auch eine Situation, die ich sehr berührend fand und eigentlich für mich auch das ganze Grauen des Krieges zusammenfasst und beschreibt, ohne zu viele Worte zu benutzen. Das fand ich sehr eindrucksvoll.
Ich hatte übrigens mit dem Namen Loveday erst so meine Probleme, irgendwie wollte ich ihn immer gedanklich in Lovejoy umwandeln, warum auch immer.
Insgesamt fand ich die Geschichte gut und flüssig zu lesen, und auch wenn vor allem vom Kriegszug erzählt wird, habe ich das Buch immer gern in die Hand genommen und weitergelesen.

Die Geschichte ist der Auftakt einer geplanten Trilogie und das Ende wird auch ein bisschen offen gehalten. Ich persönlich fand das jetzt nicht ganz so schlimm, das Ende macht sehr neugierig und hält einige spannende Fragen parat.
Mir hat das Buch gut gefallen!