Etta and Otto and Russell and James

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Ein sehr schönes aber auch sehr trauriges Buch. Es erzählt das Leben von drei Menschen in einem entlegenen Ort in Kanada. Da ist zunächst Otto, der mit vielen Geschwistern aufwächst und dessen Mutter dazu noch den Nachbarsjungen Russel ein bisschen dazu adoptiert, dann eben jener Russel, der nach einem Traktorunfall ein bisschen hinkt und Etta, die als junge Lehrerin in den Ort kommt und im Krieg – mangels Schüler – in einer Munitionsfabrik arbeitet. Erzählt wird von der harten Kindheit, den Kriegsjahren, als sie sich ineinander verlieben, und vom Alter, als sie sich selbst verlieren und Etta zu Fuß aufbricht, um einmal im Leben das Meer zu sehen. Hierbei begegnet sie James, einem sprechenden Kojoten, der irgendwie surreal wirkt. Über allem hängt eine ganz spezielle Melancholie. Was sehr gut rüberkommt, ist die Freundschaft und Verbundenheit zwischen diesen Menschen. Das Buch hat verschiedene Erzählebenen, Gegenwart und Vergangenheit laufen ziemlich parallel. Das macht die Erzählung interessant, man muss allerdings aufpassen, wo (und wann) man sich gerade befindet. An einer Stelle bietet die Autorin verschiedene Varianten des Erzählflusses an, so als könne man sich eine aussuchen (was man natürlich nicht kann). Das ist sehr interessant und bietet dem Leser einen Blick darauf, wie die Autorin eine Geschichte entwickelt und welche Varianten evtl. zur Diskussion standen. Alles in allem ist es ein sehr leises Buch über das Kommen und Gehen, das mich ein bisschen an Forest Gump erinnert hat. Otto wäre sicherlich eine Paraderolle für Tom Hanks. Sehr lesenswert.