Etta and Otto and Russell and James

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alea Avatar

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Zuallererst ist mir das eigenwillige Cover aufgefallen, dass bei genauerem Betrachten tatsächlich alle vier Hauptcharaktere der Geschichte zeigt. (Allerdings bin ich mir außer bei James, dem Koyoten, auch nicht sicher wer wer ist :D). Aber genau diese Offenheit und Möglichkeiten zum Nachdenken und Interpretieren machen dieses Buch aus.

Da ist eben James, der sprechende!? Koyote, der Etta auf ihrem Weg ans Meer begleitet und vielleicht sogar ein bisschen führt. Etta, 82 Jahre alt, ehemalige Lehrerin, die doch einmal gerne das Meer sehen möchte und dafür auch ihren Mann Otto und den besten Freund der beiden zurücklässt und sich ganz allein aufmacht fast 3000 Kilometer durch Kanada zu wandern. Otto, Ettas Mann, liebt seine Frau sehr und versucht ihr diese Liebe zu zeigen, indem er sie dieses Abenteuer eben alleine erleben lässt, sich mit der Situation arrangiert und zu Hause auf seine Frau wartet. Anders Russell, der Nachbar, der seit über 50 Jahren in Etta verliebt ist und diese Liebe wiederum auf so ganz andere Weise als Otto zeigt, indem er Etta nachfährt und sie verzweifelt sucht.

Sehr schön und leicht erzählt ist diese Geschichte, die mit ihren kurzen Abschnitten und einfacher Sprache gut verständlich ist. Da inhaltlich immer wieder zwischen den Charakteren, ihrer Vergangenheit und der Gegenwart gesprungen wird, kommt es vor, dass einzelne Abschnitte auch einmal fast eine ganze Seite frei lassen - gerne auch zum über das Gelesene Nachdenken.

Etwas gewöhungsbedürftig ist zunächst das komplette Weglassen von Satzzeichen bei wörtlicher Rede, aber auch hier, weiß man ganz schnell wer gemeint ist und wer was sagt.

Insgesamt ein sehr schönes Buch, dass dazu einlädt mit Etta zu wandern, mit Otto zu warten und mit Russell zu suchen und sich dabei vielleicht ein kleines bisschen selbst zu finden. Rundherum gelungen!