Poetisch

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meggie3 Avatar

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Etta ist 83 Jahre alt, als sie sich zu Fuß aufmacht, um zum ersten Mal in ihrem Leben das Meer zu sehen. Ihrem Mann Otto hinterlässt sie einen Brief mit genau dieser Mitteilung und viele kleine Rezepte, damit er ohne sie zurechtkommt. Er könnte sie noch suchen und aufhalten, aber er lässt sie gewähren. Und auch Russell, der gleichaltrige Nachbar und Gefährte ihres langen Lebens, lässt sie zunächst einfach ziehen.
In wunderbar poetischer Sprache erzählt Emma Hooper die Geschichte der drei alten Menschen. Dabei wechselt die Autorin sowohl die Zeitebenen als auch die Charaktere. Auf diese Weise entsteht nach und nach ein komplexes Bild dieser langen Lebensgeschichten mit vielen Schicksalsschlägen. Trotzdem ist der Roman auch heiter und skurril. Und er zeigt, dass auch alte Menschen noch Träume haben und es sich lohnt, diese erfüllen zu wollen.
Hooper erzählt in langsamem Tempo und kurzen, aber prägnanten Sätzen. Natürlich kann man darüber streiten, wie realistisch die Geschichte der Protagonisten ist. Und mir fallen einige Bücher aus letzter Zeit ein, die mit einer ähnlichen Grundidee erschienen sind und sehr erfolgreich waren.
Trotzdem finde ich, dass Etta und Otto und Russell und James ein schönes, leises und lesenswertes Buch ist, das ich empfehlen kann.
Sowohl Titel als auch Cover sind liebevoll und sehr ansprechend gestaltet.