Hollywood-Fragmente aus den 30er Jahren
Ich bin großer Fan der Bücher von Amor Towles. "Eine Frage der Höflichkeit" ist bei mir lange hängen geblieben. "Ein Gentleman in Moskau" kam da nicht ganz heran, war aber dennoch eine bezaubernde Lektüre. Und "Lincoln Highway" habe ich im vergangenen Jahr zu meinen drei besten Büchern des Jahres gekürt. Verständlicherweise sah ich also dem neuen Buch, "Eve", voller Vorfreude entgegen - zumal die titelgebende Protagonistin Evelyn Ross doch eine der Figuren aus "Eine Frage der Höflichkeit" ist! Es handelt sich aber auf jeden Fall um eine eigenständige Geschichte, die nichts mit dem 13 Jahre alten Erstlingswerk von Towles zu tun hat.
Grundsätzlich habe ich bei allen Towles-Büchern ein bisschen gebraucht, um reinzukommen. Das war auch bei Eve der Fall. Das Buch ist nur leider dünner als die anderen, es hat nur knapp über 200 Seiten. Da ist es schade, wenn ich erst nach rund 80 Seiten in der Story angekommen bin...
Insgesamt habe ich das Buch als sehr fragmentiert empfunden. Fast jedes Kapitel wird aus der Sicht einer anderen Person geschildert, so dass ich anfangs erst mal eine Weile benötigt habe, um überhaupt zu erkennen, wer diese Person ist, die da gerade ihre Gedanken mitteilt. Dabei hat die Titelheldin kaum Profil, sie wird immer nur als die starke, blonde Frau mit der Narbe im Gesicht geschildert, die knallhart allen zeigt, wo es langgeht - die weiß, was sie will und wie sie es erreicht. Sorry, das ist einfach etwas sehr an der Oberfläche geblieben. Wenn man "Eine Frage der Höflichkeit" nicht kennt, sagt einem Eve einfach überhaupt nichts.
Die eigentliche Handlung nimmt dann irgendwann Fahrt auf und ist auch nicht uninteressant. Hier gibt es dann auch "nur noch" (!) in etwa 5 Blickwinkel, aus denen die Geschichte erzählt wird, so dass es übersichtlicher wird. (Man stelle sich vor, fünf Erzähler für eine übersichtlichere Verbesserung halten zu müssen, und hat eine Ahnung vom ersten Teil.)
Aber dann ist das Buch natürlich auch im Grunde schon wieder zu Ende und man fragt sich: Und nun? Insgesamt wurde für mich persönlich weder eine der Persönlichkeiten greifbar und mehr als oberflächlich dargestellt, noch wurde eine besondere Atmosphäre erzeugt, wie ich sie mir im Hollywood der 30er Jahre vorgestellt hätte (und wie ich es von dem Autor auch aus "Eine Frage der Höflichkeit" kenne und geliebt habe).
Ich vergebe drei Sterne, weil die Idee und im zweiten Teil die Handlung spannend ist - für mehr hat es aber dann leider nicht gereicht. Schade, ich hoffe, Towles findet beim nächsten Roman wieder zu seiner Bestform zurück!
Grundsätzlich habe ich bei allen Towles-Büchern ein bisschen gebraucht, um reinzukommen. Das war auch bei Eve der Fall. Das Buch ist nur leider dünner als die anderen, es hat nur knapp über 200 Seiten. Da ist es schade, wenn ich erst nach rund 80 Seiten in der Story angekommen bin...
Insgesamt habe ich das Buch als sehr fragmentiert empfunden. Fast jedes Kapitel wird aus der Sicht einer anderen Person geschildert, so dass ich anfangs erst mal eine Weile benötigt habe, um überhaupt zu erkennen, wer diese Person ist, die da gerade ihre Gedanken mitteilt. Dabei hat die Titelheldin kaum Profil, sie wird immer nur als die starke, blonde Frau mit der Narbe im Gesicht geschildert, die knallhart allen zeigt, wo es langgeht - die weiß, was sie will und wie sie es erreicht. Sorry, das ist einfach etwas sehr an der Oberfläche geblieben. Wenn man "Eine Frage der Höflichkeit" nicht kennt, sagt einem Eve einfach überhaupt nichts.
Die eigentliche Handlung nimmt dann irgendwann Fahrt auf und ist auch nicht uninteressant. Hier gibt es dann auch "nur noch" (!) in etwa 5 Blickwinkel, aus denen die Geschichte erzählt wird, so dass es übersichtlicher wird. (Man stelle sich vor, fünf Erzähler für eine übersichtlichere Verbesserung halten zu müssen, und hat eine Ahnung vom ersten Teil.)
Aber dann ist das Buch natürlich auch im Grunde schon wieder zu Ende und man fragt sich: Und nun? Insgesamt wurde für mich persönlich weder eine der Persönlichkeiten greifbar und mehr als oberflächlich dargestellt, noch wurde eine besondere Atmosphäre erzeugt, wie ich sie mir im Hollywood der 30er Jahre vorgestellt hätte (und wie ich es von dem Autor auch aus "Eine Frage der Höflichkeit" kenne und geliebt habe).
Ich vergebe drei Sterne, weil die Idee und im zweiten Teil die Handlung spannend ist - für mehr hat es aber dann leider nicht gereicht. Schade, ich hoffe, Towles findet beim nächsten Roman wieder zu seiner Bestform zurück!